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Fußball Dem FCM fehlt noch die Flexibilität

Besonders gegen defensiv eingestellte Gegner tut sich der FCM schwer. Doch es gibt Lösungsansätze

Von Manuel Holscher 20.08.2019, 01:01

Magdeburg l Nach der Nullnummer in Chemnitz schauten sich die Spieler des 1. FC Magdeburg fragend an. Der erhoffte Entwicklungsschritt war ausgeblieben. In der 3. Liga tut sich das Team gegen defensiv eingestellte Gegner schwer. Was auffällt: In Chemnitz – wie auch schon einige Wochen zuvor in Zwickau – stellte FCM-Trainer Stefan Krämer erst spät um. Dabei ist der FCM durchaus taktisch flexibel aufgestellt:

Krämer hat bisher meistens auf eine 4-2-3-1-Grundordnung gesetzt. Gegen Mannschaften, die mitspielen, kann diese Taktik auch gut funktionieren. Im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg konnte der FCM beispielsweise die sich bietenden Räume nutzen, hatte links und rechts jeweils ein gefährliches Tandem.

Gegen Teams wie Chemnitz, die zeitweise mit elf Spielern in der eigenen Hälfte stehen, stockt das Offensivspiel allerdings bedenklich. Krämer erkannte das auch – nach der Partie. „Wir haben zu oft um den gegnerischen Strafraum herumgespielt“, erklärte der Trainer. „Durch ein eng besetztes Zentrum fußballerisch durchzukommen, ist schon die ganz hohe Schule.“

Doch macht es der FCM dem Gegner auch zu leicht: Viele Mannschaften stellen sich hinten rein, warten auf Konter und sind damit durchaus erfolgreich. Diese eigentlich sehr einfache Taktik könnte der FCM durch eigene Flexibilität in den Griff bekommen. Aber genau diese Flexibilität ließ der Club zuletzt vermissen. „Wir müssen gegen defensive Gegner auch mal lange Bälle spielen, auf den zweiten Ball gehen“, sagt Krämer. Allerdings verzichtete der Coach in Chemnitz auf die Einwechslung des Mittelstürmers Anthony Roczen, der zur Taktik mit langen Bällen gepasst hätte. Stattdessen brachte er Mittelfeldspieler Rico Preißinger für Charles Elie Laprévotte.

Ob Christian Beck gemeinsam mit Sören Bertram oder mit Anthony Roczen – die Erfahrung hat gezeigt, dass der FCM mit zwei Stürmern im Zentrum deutlich präsenter ist. Gerade Bertram und Beck ergänzen sich gut, können Bälle für den Mitspieler ablegen. „Christian Beck und Sören Bertram passen gut zusammen“, bestätigt auch Krämer.

Die Umstellung auf eine Doppelspitze könnte somit ein Teil der Lösung sein. Ob der Trainer in einem 4-4-2 mit Raute oder in einem 3-5-2 spielen lässt, hängt unterdessen auch von der Ausrichtung des Gegners ab. „Wir können trotz der kurzen gemeinsamen Zeit taktisch bereits einige Systeme spielen“, sagt Krämer.

Diese taktische Flexibilität muss aber noch viel besser und manchmal auch früher ausgeschöpft werden. In Zwickau hätte der Coach beispielsweise bereits nach gut 20 Minuten auf 3-5-2 umstellen können, nachdem klar war, dass der Gegner über die Außenpositionen enorm gefährlich ist. In Chemnitz hätte sich das 4-4-2 angeboten – mit Charles Elie Laprévotte, Thore Jacobsen, Rico Preißinger, Björn Rother und Mario Kvesic sind einige Spieler im Kader, die in einer Raute spielen können.

Fakt ist: Der Club hat mehrere Systeme, ob 4-2-3-1, 4-4-2 oder 3-5-2, drauf – Krämer muss sie aber auch nutzen und variabler einsetzen.

Der Trainer ist gefordert, die taktische Flexibilität in der 3. Liga auf den Platz zu bringen. „Wir werden uns das Video des Spiels noch mal angucken und daraus unsere Schlüsse ziehen“, sagt Krämer.

Am Sonnabend (14 Uhr) gegen 1860 München kommt nach dem durchwachsenen Start nun auch noch der Ergebnisdruck hinzu. Das sieht auch der Trainer so: „Es muss nicht immer schön sein. Wichtig ist, dass das Ergebnis stimmt.“