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Fußball Der FCM belohnt sich (noch) nicht

Der 1. FC Magdeburg verpasste beim 1:1 (1:0) gegen den 1. FC Union Berlin einen Heimsieg. Trotzdem überwog die Zuversicht.

Von Manuel Holscher 10.12.2018, 13:40

Magdeburg l Rico Preißinger musste schmunzeln, immer wieder. Der 22-Jährige war nach dem 1:1 vor 23.149 Zuschauern gegen Union Berlin ein gefragter Mann. Preißinger stand nicht ohne Grund im Mittelpunkt. Er machte ein richtig gutes Spiel, war am Tor und weiteren gefährlichen Szenen beteiligt. „Ich habe mich körperlich gut gefühlt. Es hat gut funktioniert. Darauf kann ich aufbauen“, sagte Preißinger.

FCM-Trainer Michael Oenning wurde für seinen Mut belohnt, Preißinger von Anfang an zu bringen. Dabei hatte der gerade erst einen Mittelfußbruch auskuriert und ein paar Minuten Spielpraxis vor einer Woche gegen Bochum hinter sich. Das war aber für Oenning kein Problem. „Rico ist ein Spieler, der nach einer Verletzung schnell zurückkommt. Deshalb habe ich ihn von Beginn an gebracht“, sagte der Coach. Und: „Ich hätte ihn auch noch länger auf dem Platz gelassen, er hatte aber bereits Gelb gesehen – deshalb wollte ich nichts riskieren.“

Preißinger lieferte ab, seine Pässe hatten eine in dieser Saison bisher selten gesehene Qualität. Zunächst setzte er Felix Lohkemper in Szene, der noch an Union-Torhüter Rafal Gikiewicz (32.) scheiterte. Sieben Minuten später brachte er einen ähnlichen Pass auf Christian Beck, der sich die Gelegenheit nicht entgehen ließ und den Ball zur Führung ins gegnerische Tor lupfte. „Ich hatte eine Idee im Kopf und habe sie durchgezogen“, erklärte der Torjäger und Kapitän seinen Treffer.

In den ersten 45 Minuten gelang dem FCM etwas Erstaunliches: Der Aufsteiger dominierte den Aufstiegskandidaten über weite Strecken. „In der ersten Halbzeit hat die Mannschaft das umgesetzt, was in ihr steckt. Wir haben unglaublich viel investiert“, sagte Oenning.

Der Club spielte mutig, ließ Union kaum in die Partie kommen. Und die Berliner waren beeindruckt, zwischenzeitlich reagierten sie frustriert und wussten sich nur durch Fouls zu helfen.

Dass aber eben doch nicht alles rosig war, fand auch Beck: „Mit einem zweiten Tor hätten wir etwas beruhigter in die Pause gehen können. So ging das Zittern wieder los.“ Der FCM machte zu wenig aus seiner Überlegenheit. Felix Lohkemper (3.), Dennis Erdmann (12.) und Philip Türpitz (29.) vergaben gute Chancen.

Einen Bruch gab es nach der Halbzeit. Mit der Führung im Rücken war der FCM nach dem Seitenwechsel zu passiv. „Wir haben uns vorgenommen, genauso weiterzumachen. Ein 2:0 hätte uns gut getan“, sagte Preißinger.

Aber: „Wir dürfen nicht vergessen, gegen wen wir gespielt haben. Union braucht nicht viele Chancen, um erfolgreich zu sein.“

Und nachdem Robert Zulj für Union in der ersten Hälfte die Latte traf (37.), machte es der eingewechselte Akaki Gogia besser und ließ FCM-Torhüter Alexander Brunst in der 65. Minute keine Chance.

Auch wenn der Club in der Schlussphase noch mal durch Erdmann (76.) und Beck (90.+1) gefährlich wurde, die Bissigkeit der ersten Hälfte erreichte das Team nicht mehr. Und musste sich deshalb mit dem Punkt zufriedengeben. „Das 1:0 war die Belohnung für den Einsatz. Wir müssen jetzt noch lernen, eine solche Führung über die Zeit zu retten“, forderte Beck. Denn eins ist klar: Der FCM hat aus neun Heimspielen nur sechs Punkte geholt, dabei keinen Sieg eingefahren.

Michael Oenning bleibt trotzdem optimistisch. Denn: „Es ist eine klare Entwicklung sichtbar. Die Mannschaft wird sich belohnen. Entscheidend ist, dass die Zuschauer gesehen haben, dass die Mannschaft alles für den Sieg getan hat. Irgendwann werden die Siege kommen.“

Ein Extralob hatte Oenning für Marius Bülter parat. Der 25-Jährige spielte zunächst im Mittelfeld auf der rechten Seite und wechselte später nach der Verletzung von Michel Niemeyer auf die linke Seite. „Es ist genau diese Variabilität, die wir brauchen“, betonte der Trainer.

Der Gelobte war mit 10,92 Kilometern auch der laufstärkste Spieler auf dem Rasen. Und er ist ein Spieler, der vorangeht. „Wir haben gesehen, dass wir mit einem Top-Team mithalten können und über weite Strecken die bessere Mannschaft waren“, sagte Bülter. Und: „Das muss uns Selbstvertrauen geben, wenn wir jetzt nach Köln fahren. Dort haben wir nichts zu verlieren. Das wird ein super Spiel, in einem super Stadion.“

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