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Fußball FCM weicht nach Niedersachsen aus

Zwischen dem DFB und dem 1. FC Magdeburg ist übers Wochenende einiges passiert. Ein Überblick.

Von Manuel Holscher 25.05.2020, 01:01

Magdeburg l Plötzlich ging es ganz schnell. Der 1. FC Magdeburg gab am Sonnabend bekannt, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) dem Verein den ersten Corona-Test ermöglichte. Gestern bezog der Club dann in Magdeburg ein Trainingslager. „Am Montag steht der zweite Test auf dem Programm, so dass wir am Dienstag ins Mannschaftstraining einsteigen könnten“, bestätigte FCM-Geschäftsführer Mario Kallnik.

Da bis mindestens 27. Mai in Sachsen-Anhalt Mannschaftstraining und Wettkampfbetrieb untersagt sind, wird der Club für die Einheiten nach Schöningen (Niedersachsen) ausweichen. Dort absolvierte der FCM in den vergangenen Jahren im Rahmen des Sommer-Trainingslagers in Wesendorf bereits häufig Testspiele.

Damit hätte der Verein vor dem vom DFB angeordneten Neustart (30. Mai) die Voraussetzungen für den Spielbetrieb erfüllt, die das DFB-Hygienekonzept vorschreibt. „Wir werden unter Vorbehalt am 30. Mai gegen den 1. FC Kaiserslautern antreten“, sagte Kallnik.

Zuvor teilte der DFB dem FCM mit, dass der Antrag auf Spielverlegungen abgelehnt wurde. Diesen stellte der Club wegen des fehlenden Corona-Tests und dem ausstehenden, aber eigentlich vereinbarten 14-tägigen Mannschaftstraining.

Bezogen auf die korrekte Anwendung des Hygienekonzeptes ergeben sich unterdessen aber einige Zweifel. Der DFB scheint es mit den eigenen Anforderungen und Regeln nämlich nicht ganz so genau zu nehmen. So betonte der Verband eigentlich, dass einem Test-Antrag bei einem Labor eine 48-stündige Vorlaufzeit vorausgehen müsste. Dies war allerdings plötzlich nicht mehr gefragt, als der DFB dem FCM am Sonnabend spontan den ersten Test ermöglichte.

Auch ist im Hygienekonzept klar festgelegt, dass ein Kurierdienst die Proben abholen muss, damit es zu keinen Manipulationen kommt. „Der DFB hat uns nun aber kurzfristig mitgeteilt, dass wir die Proben entgegen den geltenden Vorschriften selber zum Labor bringen sollen“, erklärte Kallnik.

Klar ist: Diese Sondergenehmigung des Verbandes weicht von den geregelten Vorgaben des Hygienekonzepts ab.

Fragwürdig ist auch, dass der FCM das Quarantäne-Trainingslager beziehen sollte, obwohl der zweite Corona-Test noch gar nicht abgeschlossen wurde und keine Ergebnisse vorliegen. Es sei in Ordnung, wenn auch während des Trainingslagers getestet werde, so der DFB.

Dadurch ist der Begriff Quarantäne in diesem Zusammenhang allerdings völlig unangebracht. Schließlich ist es möglich, dass infizierte Spieler, Trainer oder Betreuer gemeinsam im Hotel sind und davon erst nach der zweiten Test-Runde erfahren. Der Sinn des Quarantäne-Trainingslagers wäre völlig verpufft. Im Gegenteil: Da die Mannschaft im Hotel viel näher beieinander ist, steigt sogar die Gefahr von Infektionen.

Dem ersten Corona-Test und dem Gang ins Trainingslager war ein Schlagabtausch zwischen dem DFB und dem FCM vorausgegangen. In einer harschen Mitteilung machte DFB-Pressesprecher Jochen Breideband dem Club zahlreiche Vorwürfe. Der DFB widersprach dem Verein, dass die Corona-Tests am 22. Mai nicht absolviert werden konnten. Sie hätten nur hingebracht werden müssen.

Dieser Darstellung widersprach hingegen der FCM: Dass der Club in dieser Frage offenbar richtig lag, wird durch eine E-Mail eines Labormitarbeiters deutlich. In dieser wird nämlich darauf hingewiesen, dass ein Kurierfahrer die Proben erst am heutigen Montag abholen könne. Am 22. Mai sei es wegen des Brückentages hingegen nicht möglich. „Unsere personellen Ressourcen (...) ermöglichen keine kurzfristigen Sprünge“, heißt es in der E-Mail des Labormitarbeiters. Ein Beleg dafür, dass der DFB den FCM offenbar zu Unrecht beschuldigte – und dies sogar noch öffentlich.

Eigentlich hatte der Club nach eigener Aussagen bereits für den 20. Mai den im Hygienekonzept vorgeschriebenen ersten Corona-Test geplant. Auch ein Quarantäne-Trainingslager soll in Planung gewesen sein. Der Grund für die Absage sei eine E-Mail des DFB am 19. Mai gewesen, in der der Verband einen zeitnahen Neustart noch nicht absehen konnte und auf eine Entscheidung der Politik verwies.

Deshalb wurde die Planung laut FCM vorerst gestoppt, weil nicht absehbar war, ob die Drittliga-Saison fortgesetzt oder abgebrochen wird. Nur 24 Stunden später folgte am Abend des 20. Mai dann die überraschende Kehrtwende des DFB. Am 21. Mai verkündete der Verband folglich den Re-Start ab kommendem Sonnabend.

Durch das Hin und Her des DFB und die Anschuldigungen wird klar, dass der Neustart wohl um jeden Preis durchgedrückt werden soll.

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