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Schullandheim Klietz Weniger Anmeldungen für 2016

2015 wird das Schullandheim die angestrebten 5000 Übernachtungen wohl schaffen, aber die Nachfrage für 2016 ist sehr dürftig.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 01.10.2015, 15:18

Klietz/Schollene l Die Kommunaltour im Zeichen von Begegnung und „offener Türen“ führte die Landtags-Vizepräsidentin Helga Paschke am Mittwoch auch in ihre Heimatregion nach Schollene und Klietz. Begleitet von Jenny Schulz, der künftigen Direktkandidatin der LINKEN im Wahlkreis Osterburg-Havelberg, den Landtagskandidaten Mario Blasche und Christine Paschke, Sozialausschussvorsitzende des Kreistages, stattete sie dem Schullandheim einen Besuch ab. Zunächst waren es erfreuliche Dinge, die der Leiter Stefan Kertz zu berichten hatte: Nach der Flaute im Flutjahr 2013 und dem langsamen Erholen 2014 gibt es in diesem Jahr bereits 4500 Übernachtungen (so viele wie 2014), so dass bis Jahresende die stets von der Gemeinde angestrebte Zahl von 5000 erreicht werden dürfte. „Am kommenden Feiertagswochenende sind wir sehr gut belegt und auch in den Herbstferien“, zählte er Gruppen auf, die jetzt angemeldet sind. Und doch macht sich Stefan Kertz Sorgen. „Natürlich spricht sich rum, dass hier in unserem kleinen Ort jetzt 700 Flüchtlinge untergebracht sind. Es gab etliche Anrufe von Lehrern und Betreuern, die sich nach der Situation erkundigten. Allerdings hatten wir deshalb auch nur eine Absage. Dafür aber deutlich weniger Anmeldungen. Sonst steht im September das Telefon nicht still, weil die Schulklassen das kommende Jahr planen und sich für den Schullandheimbesuch anmelden. Eigentlich habe ich um diese Zeit schon rund 4000 Anmeldungen für das Folgejahr. Derzeit sieht es so aus, dass lediglich 1570 Verträge geschlossen und 1530 Angebote noch offen sind. Selbst wenn dafür noch Zusagen kommen, liegen wir erst bei 3100 und damit deutlich unter dem Schnitt.“

Das hörte auch Bürgermeister Hermann Paschke mit Sorge, hat er doch den Haushalt 2016 im Blick und die roten Zahlen, die die Einrichtung ohnehin schreibt. „Deshalb stellen wir das Schullandheim aber keineswegs in Frage. Wir arbeiten weiter daran, Werbung für das Haus mit seinen vielen Vorzügen und auch günstigen Angeboten zu machen. Der Aufenthalt der Flüchtlinge hier im Ort verläuft doch bislang unproblematisch, auch das wird sich bei den Skeptikern herumsprechen.“ So eine Einrichtung zu betreiben, sei zwar kostenaufwendig. „Aber hier wird Bildung und Freizeit für Kinder und Jugendliche angeboten – das kann man nicht gegenrechnen.“

Die Lokalpolitiker würdigten das Engagement der Gemeinde für die Jugend. Denn auch in den Jugendklub, den sie sich ansahen, investiert die Kommune Geld. Lob gab es auch für den gepflegten Sportplatz.

Vertraut gemacht haben sich Die Linken auch mit der GIW–Wohnanlage Mühlenberg in Schollene. Seit 1998 leben und arbeiten hier über 60 Menschen mit Behinderungen. Zu ihnen gehört seit fast 15 Jahren und damit fast seit dem ersten Tag Florian Kobbe, der die Gäste sofort in seine Wohnung einlud und ihnen einen unmittelbaren Einblick in das Leben auf dem Mühlenberg vermittelte. Stolz zeigte er den Politikern unter anderem seine Stickarbeiten – ein Handwerk, das er von seiner Pflegemutter erlernte. Auch acht der insgesamt 27 Mitarbeiter sind bereits seit der Eröffnung Teil des GIW. Mitten im Ort gelegen, ist die Einrichtung gut in die Gemeinde integriert. Gern gekauft werden auch die Produkte aus dem „Haus am Wall“, wo unter anderem Dekoratives aus Ton, Holz und Wolle entsteht. Diese Wolle stammt von den vier Alpakas, die zur Tiertherapie gehalten werden. Auch die Zusammenarbeit mit dem Landkreis verläuft seit jeher gut, erklärt die Leiterin Kathleen Stahlberg. Trotz allen Lobes sieht sie aber beispielsweise bei der schnellen Krisenintervention für mehrfach behinderte Menschen Ausbaubedarf, was das reibungslose Ineinandergreifen aller Beteiligten angeht.

Das „Haus am Wall“ feiert am 20. Oktober das zehnjährige Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür.