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Streit Mauschelei auf dem Campingplatz?

Im Ilsetal wechselt der Betreiber des Wohnmobilstellplatzes. Der jetzige Pächter wirft Bürgermeister Denis Loeffke Vetternwirtschaft vor.

Von Jörn Wegner 10.10.2015, 01:01

Ilsenburg l Bald ist Schluss auf dem Wohnmobilstellplatz im Ilsetal. Der Pachtvertrag für den derzeitigen Betreiber läuft aus. Doch freiwillig geht Pächter Detlef Unger nicht vom Platz. In der Neuausschreibung war der gebürtige Elbingeröder unterlegen, der Auftrag geht stattdessen an eine Unternehmerin, die im Ilsetal bereits einen Outdoor-Laden betreibt. Unger vermutet, dass es bei Ausschreibung und Zuschlag nicht mit rechten Dingen zugegangen sei. Bei der Gewinnerin der Ausschreibung handele es sich nämlich um die Frau eines Schulfreundes von Ilsenburgs Bürgermeister Denis Loeffke (CDU). Unger habe einiges bei „Stammtischgesprächen“ gehört, sagt er im Volksstimme-Gespräch. So sei der Betreiberin für die Einrichtung öffentlicher Toiletten an ihrem Geschäft „etwas versprochen worden“.

Denis Loeffke weist solche Vorwürfe von sich. Es habe eine ganz normale Ausschreibung für den Weiterbetrieb des Wohnmobilstellplatzes über das Amtsblatt gegeben. Drei Angebote hätten die Stadt erreicht, darunter auch eines von Unger. Loeffke weist darauf hin, dass die Bewerbungen in seiner Abwesenheit eingegangen sind. „Es war mir sehr wichtig, dass ich bei der Angebotseröffnung nicht dabei war“, sagt der Bürgermeister. Teil der Ausschreibung seien auch weitere Investitionen auf dem Platz gewesen, Unger hätte diese nicht tragen können.

Doch dieser sagt, dass er ebenfalls Investitionen angeboten habe. „Ausbessern des Platzes, Stromanschlüsse erneuern, Wasser-Ver- und Entsorgung“ – das sei sein Angebot gewesen. Nur die sanitären Einrichtungen würden weiter fehlen.

Das größte Problem, das die Stadt jedoch mit dem derzeitigen Platz-Betreiber habe, betreffe die Kurtaxe, sagt Loeffke. Unger hätte die Kurtaxe nur halbherzig eingenommen, Gäste hätten ihm in Abwesenheit Umschläge mit Bargeld unter die Tür seines Büro-Wohnwagens gesteckt – oder auch nicht. Der neue Betreiber muss nun auch eine verlässlichere Kurtaxeintreibung garantieren.

Unger weist auch diesen Vorwurf zurück. Seine Gäste würden die Kurtaxe schon allein wegen des Hatix zahlen. Zudem sei die Art und Weise, wie er die Kurtaxe einnimmt, vertragskonform. Sollte sein Büro-Wohnwagen nicht besetzt sein, könnten die Gäste ihre Gebühr im Kurpark-Hotel bezahlen. Zudem habe die Stadt Unger nie wegen seiner Kurtax-Praxis angemahnt.

Detlef Unger verlässt Ilsenburg mit Enttäuschung: Er habe die Stadt auf Tourismusmessen vertreten, wenn er dort mit seinem Reisebüro zu Gast war, bei der Stuttgarter Messe, in Leipzig, in Österreich und anderswo. Auch sei er es gewesen, der den Platz überhaupt erst nutzbar gemacht hat. Wasser- und Stromanschlüsse habe er eingerichtet. Diese Infrastruktur werde er nun natürlich abbauen.

Zum Abschied – am 30. November wird für ihn endgültig Schluss sein – gibt Unger noch eine „Abrissparty“ auf seinem Platz. Am heutigen Sonnabend geht es um 10 Uhr zur Plessenburg, ab 18 Uhr wird auf dem Campingplatz am Lagerfeuer gegrillt. Am Sonntag will Unger um 10 Uhr eine „Abschiedsrunde“ durch Ilsenburg veranstalten. Bürgermeister Loeffke stört sich lediglich am Titel der Feier. „Abrissparty“ würde implizieren, dass der Platz abgerissen wird. Das sei geschäftsschädigend, denn der Betrieb gehe schließlich weiter.