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QR-Code Mit dem Handy durch die Kirche

In die Schönhauser Kirche zieht modernste Technik ein. Mit dem Smartphone kann man sich die wichtigsten Objekte erklären zu lassen.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 24.02.2016, 17:00

Schönhausen l Ein guter Einfall, den die neun Konfirmanden mit Pfarrer Ralf Euker und Mediengestalter Jörg Kluge da umgesetzt haben! QR-Codes, die heutzutage an allen möglichen Produkten und inzwischen auch Sehenswürdigkeiten zur schnellen Abfrage von Informationen mittels QR-Code-Scanner am Smartphone dienen, halten Einzug in die Kirche. Kann man die gewünschten Informationen eigentlich vom Handy ablesen, geht das Schönhauser Angebot sogar noch ein Stück weiter: Die Informationen werden gesprochen. Ganz bequem kann man also von Station zu Station gehen, Code einscannen, das Telefon ans Ohr halten und hören, was die Jugendlichen über das Objekt berichten. Es sind der Altar, der Taufstein, die Bilder „Heilige Nacht“ und das Porträt von Pastor Petri, die Orgel, die Kanzel, der Kruzifix, der Friedensaltar und auch die Einritzungen draußen im Gemäuer. Diese moderne Technik kann gut und gern als Innovation bezeichnet werden, ist sie doch noch nicht so weit verbreitet und der intensiven Recherche von Jörg Kluge zu verdanken.

Im letzten Herbst hatten sich die Jugendlichen, von denen sechs zu Pfingsten 2016 konfirmiert werden, an die Arbeit gemacht. Sie wählten die zehn Objekte aus und trugen zunächst alle wichtigen Informationen zusammen. „Da haben wir einiges dazugelernt, das wir noch gar nicht wussten“, berichtet Otto Northe.

Pfarrer Ralf Euker hat sich dann die zu Papier gebrachten Vorträge angesehen und manchmal noch Kleinigkeiten ergänzt. „Es ist der ganz eigene, jugendliche Blick auf die Objekte. Der ersetzt die Führung durch unsere ehrenamtlichen Kirchenführer nicht. Eher ist das neue Angebot eine Ergänzung zu den klassischen Führungen. Auch bei den Jugendlichen erfährt man alles Wissenswerte. Ein Anspruch auf kunsthistorische Vollständigkeit besteht aber nicht.“ Und genau das ist das Anliegen: Kommen Besucher in die Kirche und ist gerade niemand da oder bereits mit einer Führung beschäftigt, kann man den Rundgang mittels Smartphone, das heutzutage fast jeder besitzt, auch allein machen. Und sogar beides ist möglich, weil sich die Informationen nur zum Teil doppeln.

Mit dem fertigen Vortrag, zwischen zwei und vier Minuten lang, sind die Konfirmanden dann ins Tonstudio von Jörg Kluge gegangen. „Das war gar nicht so einfach, die Texte fehlerfrei ins Mikrophon zu sprechen“, erinnert sich Bjorn Wabbel. Die hierbei entstandenen mp3-Dateien sind auf eine Funkfestplatte gebannt und werden über den QR-Code abgerufen – der kleine schwarze Kasten wird in der Kirche angebracht.

Und an den zehn ausgewählten Objekten gibt es kleine Aufsteller mit dem Code und zusätzlich einem Foto und dem Namen des Konfirmanden, der darüber berichtet. „So bekommt man auch gleich noch einen persönlichen Bezug“, erklärt Pfarrer Ralf Euker. Am vergangenen Freitagabend präsentierte er den Jugendlichen die ersten beiden Beispiele: Die Vorstellung der „Heiligen Nacht“ von Elias Gietzke und die des Taufsteins von Bjorn Wabbel. Er ist stolz auf das von seinen Schützlingen umgesetzte Projekt, das das Angebot der Schönhauser Kirche erweitert. „Junge Stimmen erklären die Kirche! Die Besucher können sich beschenkt fühlen und werden sicher staunen, was die Konfirmanden auf die Beine gestellt haben.“

Der Öffentlichkeit vorgestellt wird es am kommenden Freitag ab 18 Uhr in der Kirche. Willkommen sind zu dieser Vernissage alle, die sich ansehen und anhören möchten, was die Konfirmanden da mit fachlicher Hilfe umgesetzt haben.