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Tornitzer Heimatfest Pfingstringreiten bei Aprilwetter

Das 163. Ringreiten war Pfingstsonntag der Höhepunkt des Tornitzer Heimatfestes.

Von Thomas Linßner 17.05.2016, 01:01

Tornitz l Jacke auf, Jacke zu, Kapuze hoch, Kapuze runter. Diese Szenen sah man Pfingstmontag oft auf dem Felddamm. Wenn ein Regenschauer einsetzte, flüchteten die Zuschauer kurzzeitig unter Zeltdächer oder Bäume. Minuten später schien wieder die Sonne, als ob nichts geschehen sei.

Die Zeit der Ringreiterei ist mit dem Mai wieder angebrochen. Bis zum Spätsommer laden viele Dörfer zu diesem Spektakel ein. So auch die Tornitzer.

Die Menschen standen erwartungsvoll am Felddamm, als die Reiterschar durchs Dorf zog. Sie versammelte sich, wie alle Jahre wieder, am Heimathof. Angeführt von Hauptmann Mike Gortol mit weinroter Schärpe und den Zerbster Blasmusikanten zog die Reiterschar zum idyllischen Wettkampfort. „Wir haben vorher einige Fuhren Sand auf dem Weg abgekippt, der war ziemlich zerfahren“, erklärte Gortol. Man hatte ihn vom Spielplatz in Werkleitz geholt, wo der Sand ausgetauscht wurde.

Helfer André Schulz hatte wegen der Tonboxen so seine Bedenken. „Können wir die nicht woanders hin stellen“, sagte er zu dem ringreiterprobten Tontechniker Klaus Berner. Schulz hatte Bedenken, dass besonders sensible Pferde scheuen würden.

Unter den Zuschauern war auch Lutz Buchtenkirch, der von den 60er bis in die 80er Jahre Ringreithauptmann in Tornitz war. Nach Episoden aus alter Zeit gefragt, brauchte der 71-Jährige nicht lange nachzudenken: „Einmal haben wir so eine große Raupenplage am Felddamm gehabt, dass wir den Wettkampf nach den Schrebergärten umverlegen mussten.“ Ein anderes Jahr sei das Wetter extrem regnerisch gewesen. Der Wettkampf fand deswegen auf einem Sommerweg am „Handweiser“ in Richtung Grube Alfred statt. Das war die Zeit, als der Galgen nach dem Ringreiten feierlich durchs Dorf getragen wurde. Damit wurde der Sieger Zuhause geehrt. Der einzige Ort, an dem man sich diesen schönen, alten Brauch heute noch angucken kann, ist Pömmelte. Am 18. Juni hat man wieder Gelegenheit dazu.

Sieger des 163. Ringreitens wurde Kati Bettge aus Wespen, gefolgt von Heiner Möbus (Tornitz) und Dirk Wartemann aus Zuchau.