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Heftige Differenzen zwischen DFB-Spitze und sportlicher Leitung der Nationalmannschaft Machtkampf statt Einigung: Löw ohne Vertrag zur WM

05.02.2010, 05:04

Z: Magdeburg ZS: MD PZ: Magdeburg PZS: MD Prio: höchste Priorität IssueDate: 04.02.2010 23:00:00
Der Handschlag-Vertrag ist null und nichtig, Bundestrainer Joachim Löw geht ohne Garantie auf Weiterbeschäftigung in die Fußball-WM. Nach heftigen Differenzen zwischen sportlicher Leitung der Nationalmannschaft und DFB-Spitze ist die Zukunft von Löw und auch von Teammanager Oliver Bierhoff wieder völlig offen.

Frankfurt (dpa). Verbands-Chef Theo Zwanziger sprach nach der gestrigen Sondersitzung des DFB-Präsidiums in Frankfurt sogar von "strukturellen Problemen und wirtschaftlichen Fragen", bei denen beide Seiten "zu weit auseinander" für eine schnelle Lösung seien. Die Situation sei jetzt vergleichbar mit der von 2006, "als Jürgen Klinsmann Bundestrainer war", bemerkte Generalsekretär Wolfgang Niersbach. Klinsmann hatte nach dem "Sommermärchen" und WM-Platz drei seinen Platz für Löw geräumt.

Die Auseinandersetzung um neue Verträge mit dem Bundestrainer, dessen Assistenten und Bierhoff ist offenbar so brisant, dass der DFB bei weiteren Verhandlungen die WM-Mission 2010 in Gefahr sieht. "Wir wollen die Vorbereitung auf die WM nicht gefährden und keine weitere Kraft vergeuden", erklärte Zwanziger, der auch bei seinem Statement in der Verbands-Zentrale deutlich auf Distanz zu Bierhoff ging. Der Manager und DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, an dessen Kompetenzen für die U-21-Auswahl sich ebenfalls heftige Diskussionen entfacht hatten, nahmen an der Abstimmung des Präsidiums gar nicht mehr teil.

Die Auswirkungen des überraschend aggressiven Vertragspokers sind 128 Tage vor dem ersten WM-Spiel der deutschen Mannschaft am 13. Juni gegen Australien von allen Beteiligten noch nicht abzuschätzen. "Wir hätten gern weiter Verhandlungen geführt, weil wir wissen, dass uns dieses Thema bis zur WM und auch während des Turniers weiter begleiten wird", sagte Bierhoff. Zwanziger schob den Schwarzen Peter Löw und Bierhoff zu, die bei den Gesprächen im Januar "überraschend neue Vorstellungen" entwickelt hätten, "die aus Sicht des DFB-Präsidiums zum Teil auch im Blick auf die Satzung nicht zu akzeptieren sind", betonte der DFB-Chef. Einzelheiten nannte er jedoch nicht.

Beim Poker um einen neuen Vertrag für Löw und seinen gesamten Trainerstab soll es nicht nur um noch deutlicher abgegrenzte Kompetenzen, sondern auch um Geld gehen. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung würde die sportliche Leitung der Nationalmannschaft für einen neuen Zweijahreskontrakt eine sogenannte "Signing Fee" in Höhe eines Jahresgehalts erwarten. Die Bonuszahlungen würden sowohl für Löw als auch für Teammanager Oliver Bierhoff und die Bundestrainer-Assistenten fällig. Zudem soll Manager Bierhoff in seinem neuen Vertrag ein Veto-Recht bei der Suche nach einem späteren neuen Bundestrainer haben wollen.

Zwanziger erklärte nur: "Grundsätzlich sind weiterhin beide Seiten an einer Fortsetzung der guten Zusammenarbeit interessiert, aber bei wichtigen inhaltlichen Aspekten konnten wir uns nicht einigen." Löw auf der einen Seite und der Verband auf der anderen müssen nun mit der Unruhe und vielen Spekulationen bei der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft rechnen,