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DFB sieht klare Beweislast gegen Ex-Schiedsrichter "Fall Amerell" verschärft sich

17.02.2010, 09:16

Z: Magdeburg ZS: MD PZ: Magdeburg PZS: MD Prio: höchste Priorität IssueDate: 16.02.2010 23:00:00
Hamburg (dpa). Der Deutsche Fußball-Bund hat den ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichter Manfred Amerell schwer belastet und strafrechtliche Schritte nicht ausgeschlossen. "Unabhängig voneinander haben mehrere Personen in den Anhörungen zu Protokoll gegeben, von Herrn Amerell in der Vergangenheit bedrängt und/oder belästigt worden zu sein", teilte der DFB gestern Abend mit. Dem bisherigen DFB-Funktionär wird vorgeworfen, mindestens einen Referee sexuell belästigt zu haben. Amerell bestreitet die Anschuldigungen.

"Zusammenfassend bleibt nach Sichtung des Abschlussberichtes festzuhalten, dass es sich bei den im Raum stehenden Vorwürfen allen Aussagen zur Folge um keinen Einzelfall handelt", hieß es in der Presseerklärung des Verbandes. Amerell habe "seine Pflichten als Mitglied des Schiedsrichterausschusses klar verletzt". Ob strafrechtliche Schritte eingeleitet werden, liege "zunächst in der Entscheidung der Betroffenen", erklärte der DFB. Als Konsequenz aus der Affäre kündigte der Verband an, dass die bisherigen Strukturen im Schiedsrichterwesen einer kritischen Prüfung unterzogen werden sollen. Hierfür will der DFB eine Kommission einsetzen, der unter anderen die früheren Bundesliga-Referees Herbert Fandel und Hellmut Krug angehören sollen.

"Wir wollen ein starkes Schiedsrichterwesen, in dem Fehlverhalten Einzelner nicht systematisch unter den Teppich gekehrt werden kann", erklärte DFB-Präsident Theo Zwanziger. Im Fall Amerell gehe es "nicht um die Bewertung sexueller Neigungen", sagte Zwanziger. "Wir wollen nicht, dass sexuelle Orientierung diskriminiert wird. Der DFB setzt sich für einen offenen, toleranten Umgang miteinander ein. Gerade durch mehr Offenheit im Umgang mit diesem Thema können wir künftig verhindern, dass Dinge heimlich passieren oder tabuisiert werden."

Es sei unzulässig, "die betroffenen Personen in den Kontext Homosexualität zu stellen", schrieb der DFB.