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Anni Friesingers Olympia-Auftritt wird immer mehr zum Albtraum Nach Debakel droht auch noch Verbannung

23.02.2010, 05:20

Z: Magdeburg ZS: MD PZ: Magdeburg PZS: MD Prio: höchste Priorität IssueDate: 22.02.2010 23:00:00
Erst musste sie das zweite Debakel hinnehmen, nun droht ihr auch noch die Verbannung aus dem Team: Anni Friesinger-Postmas letzter Olympia-Auftritt entwickelt sich immer mehr zum Albtraum. "Enttäuschung ja, aber Frust habe ich nicht", behauptete die 16-malige Weltmeisterin nach ihrem neunten Platz im 1500-m-Rennen.

Das könnte sich allerdings schnell ändern. Bundestrainer Markus Eicher stellte nach der zweiten schwachen Vorstellung Friesinger-Postmas im Richmond Oval öffentlich die Tauglichkeit der 16-maligen Weltmeisterin und zweimaligen Olympiasiegerin für die Teamrennen am Freitag und Samstag infrage. "Ich bin unsicher, ob das etwas bringt mit Anni", sagte der ehemalige Privattrainer der 33-Jährigen: "Im Moment würde ich sagen, es laufen Daniela Anschütz-Thoms, Stephanie Beckert und Katrin Mattscherodt, Anni ist mir zu unsicher."

Eicher verwies auf die zuletzt starken Leistungen seines eingespielten Trios und darauf, dass Friesinger-Postma in dieser Saison kein einziges Mal mit dem Team trainieren konnte: "Mit Anni wäre das ein gewagtes Ding. Wenn das schiefgeht, dann sagen doch alle: Ja seid ihr denn eigentlich bescheuert?"

Nach Friesinger-Postmas Meinung geht kein Weg an ihr vorbei. "Ich habe definitiv noch Lust aufs Team. Der Teamlauf ist eine Mischung aus Lang- und Mittelstrecke, und auf 1000 und 1500 m war ich hier die beste Deutsche", sagte sie und verschwand in der Umkleidekabine, bevor Eicher mit seinen Ausführungen begann.

Ihr Manager Klaus Kärcher sagte, er akzeptiere zwar die Entscheidung Eichers, aber dem Bundestrainer müsse klar sein: "Anni würde sich beide Beine ausreißen, um bei ihren letzten Spielen doch noch eine Medaille zu bekommen."

Friesinger-Postmas Enttäuschung über Platz neun in ihrem letzten olympischen Einzelrennen drei Tage nach dem Stolperlauf zu Rang 14 über 1000 m hielt sich in Grenzen. "Wäre ich Top-Favoritin gewesen wie in Salt Lake City oder Turin, dann hätte ich jetzt Frust", sagte sie. Selbstkritisch erkannte sie aber auch: "Das bin nicht ich, die da gelaufen ist, nicht so kräftig, nicht so dynamisch wie sonst, wenn ich richtig fit bin. Dieses Ergebnis zeigt das, was ich momentan leisten kann."

Die Erfurterin Anschütz-Thoms, über 3000 m wie schon so oft in ihrer Karriere Vierte, belegte bei ihrem zweiten Start sogar nur den zehnten Rang.

Die Niederländerin Ireen Wüst holte nach dem 3000-m-Gold in Turin ihren zweiten Olympiasieg und ließ in 1:56,90 Minuten der kanadischen Favoritin Kristina Groves keine Chance.