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Leichtathletik: Deutsche Hallenmeisterschaften in Karlsruhe als WM-Qualifikation / Acht SCM-Athleten am Start Kleinert: "Titelkämpfe mit gebremstem Schaum"

Von Janette Beck 02.03.2010, 05:28

Z: Magdeburg ZS: MD PZ: Magdeburg PZS: MD Prio: höchste Priorität IssueDate: 26.02.2010 23:00:00
Magdeburg. 548 Leichtathleten aus 147 Vereinen kämpfen am Wochenende bei den Hallen-Meisterschaften um die Titel in insgesamt 29 Disziplinen sowie um die Qualifikation zur Hallen-WM in Doha (12. bis 14. März). Geht die Rechnung von Chef-Bundestrainer Herbert Czingon auf, der seit der Heim-WM in Berlin einen "eindeutigen Aufschwung" konstatiert, dann sind in der Karlsruher Europahalle eine Reihe von Top-Leistungen zu erwarten.

Die Meisterschaften sind namhaft besetzt, sechs Medaillen-Gewinner von Berlin sind auch in Karlsruhe am Start. Nicht zuletzt deswegen legt auch DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen die Latte hoch: "Ich erwarte noch einmal einen deutlichen Leistungsschub im Vergleich zu den bisherigen Hallen-Meetings, denn alle haben das Ziel Doha.

Eine, die das Katar-Ticket schon sehr früh gelöst hat, ist Nadine Kleinert. Für die Vizeweltmeisterin im Kugelstoßen, die von den insgesamt nur acht SCM-Athleten in Karlsruhe die größten Chancen auf einen Titel hat, waren die geforderten 17,50 Meter für Doha "null problemo". Gleich im ersten Wettkampf stieß die mittlerweile 34-jährige Magdeburgerin 19,16 Meter. Damit führt sie auch die Weltjahresbestenliste an.

Dennoch geht die "Grande Dame des Kugelstoßens", die vor sechs Jahren (!) zum letzten Mal Hallenmeisterin geworden ist, die Titelkämpfe mit gebremstem Schaum an: "Ich bin ja nicht gerade als Meisterschafts-Stoßerin bekannt. Meine Bestleistung liegt diesbezüglich bei 19,10. Da könnte ich mir doch mal als erstes zum Ziel stellen, diese Weite zu übertreffen. Generell liegt mein Fokus aber bereits auf der Hallen-WM, deshalb habe ich auch noch einmal ein Trainingslager in Kienbaum dazwischengeschoben", so der Schützling von SCM-Coach Klaus Schneider, der beim Kraftbolzen und Technik-Training keine Gnade kannte: "Anfang der Woche war ich noch ziemlich platt, aber so langsam bekomme ich das Gefühl für den Wettkampf. Mal sehen, was am Ende dabei rauskommt, denn ein wenig hadere ich noch mit meiner Technik."

Was rauskommt, darauf ist auch Kleinerts zehn Jahre jüngere Teamkollegin Heike Koderisch gespannt, die im Sommer von der Trainingsgruppe um Coach Armin Lemme zu Schneider wechselte. Momentan belegt die Magdeburgerin mit 16,28 Metern Ranglistenplatz sieben. "Aber ich traue Heike durchaus zu, dass am Ende eine 17 vor dem Komma steht", so Kleinert.

Erstmals geht Janine Lindenberg bei einer Meisterschaft für den SCM an den Start. Und die 23-jährige Langstrecken-Sprinterin, deren Bestleistung bei 52,98 Sekunden steht, hat sich laut Trainer Marko Kleinstäuber "einiges vorgenommen". Die 200 Meter will der von der LG Nike Berlin gekommene Neuzugang zum "Warmlaufen" nutzen, um dann über 400 Meter zuzuschlagen. "Janine hat gut trainiert und wenn sie das umsetzt, was sie draufhat, kann sie unter 54 Sekunden laufen und sogar eine Medaille gewinnen", traut Kleinsteuber dem "Vorbild an Eistellung und Trainingseifer" viel zu.

Gleiches gilt für Eric Krüger. Der 21-jährige WM-Starter in der Staffel will die Gunst der Stunde nutzen – die herausragenden 400-Meter-Läufer der letzten Jahre haben entweder ihre Karriere beendet oder verzichten auf die Hallensaison. Fast gleichauf führen der Magdeburger (47,35 s) und der Kölner Miguel Rigau (47,34 s) die Jahres-Rangliste an. Trainer Kleinsteuber prophezeit ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen.

Mit großen Ambitionen hatte auch Arthur Lenz trainiert. Allerdings machte dem 21-jährigen Mittelstreckenläufer dann ein Infekt einen dicken Stich durch die Rechnung – er muss passen.