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Handball: Kiel gegen SCM – Duell der einzigen deutschen Champions-League-Gewinner Liesegang: "Heute erwartet uns ein anderes Kaliber"

31.03.2010, 05:20

Z: Magdeburg ZS: MD PZ: Magdeburg PZS: MD Prio: höchste Priorität IssueDate: 30.03.2010 22:00:00
Deutschlands Handball hat zwei Champions-League-Gewinner, den SC Magdeburg und den THW Kiel. Doch das heutige Aufeinandertreffen des Bundesligazweiten mit dem Zehnten (Anwurf 20.15 Uhr/live DSF) in der Kieler Sparkassen-Arena atmet derzeit nicht gerade den Hauch eines Spitzenspiels. Der letzte SCM-Erfolg liegt inzwischen 39 Monate zurück.

Magdeburg. Sven Liesegang bringt so leicht nichts aus der Ruhe. Doch wenn der SCM-Trainer hört, die heutige Partie an der Förde sei doch eigentlich das leichteste Spiel der Saison, steigt dem 40-Jährigen die Zornesröte ins Gesicht: "So ein Unsinn. Die Rollen sind klar verteilt, und niemand traut uns einen Sieg oder einen Punkt zu. Aber erst einmal steht es 0:0. Und dann müssen wir sehen, welche Chance sich uns bietet."

Mit der gleichen Grundeinstellung wie am Sonntag in der zweiten Halbzeit gegen den TuS Nettelstedt-Lübbecke, als der SCM schließlich noch einen Fünf-Tore-Sieg herauswarf, will Liesegang das schier unmöglich Erscheinende möglich machen: aggressive Abwehr, vorn die "einfachen" Treffer erzielen, Tempogegenstöße.

"Das Nettelstedt-Spiel muss aus unseren Köpfen raus"

Doch dazu muss, so der Coach, "das Nettelstedt-Spiel aus unseren Köpfen, denn jetzt kommt mit Kiel ein anders Kaliber".

Zu Liesegangs Freude fällt zurzeit niemand aus dem Kader aus. Fabian van Olphen, der seit einiger Zeit über eine Zerrung der Rückenmuskulatur klagt, machte bekanntlich seine Sache am Sonntag gut und wird auch heute den SCM aufs Feld führen. Der Niederländer war gestern, so Liesegang, fast beschwerdefrei.

Der zuletzt wegen einer Zerrung in der Kniekehle gehandicapte Linkshänder Andreas Rojewski, der gegen Lübbecke aus sieben Wurfversuchen sechs Tore machte, wurde ein wenig geschont, um heute in Angriff und Abwehr eingesetzt zu werden.

Eine feste Größe im SCM-Spiel soll Stian Tönnesen sein. Dem norwegischen Spielmacher zollt Liesegang ein Sonderlob: "Sein bestes Spiel, seit ich den SCM trainiere."

Optimismus verbreitet der Coach auch den seit mehr als einem Jahr verletzt gewesenen Damien Kabengele betreffend: "Seine Schulter ist wieder okay, er ist schmerzfrei. Aber es wird schon noch eine Weile dauern, bis er wieder ganz der Alte ist."

Angesprochen darauf, dass er zuletzt nur acht Feldspieler einsetzte, meinte Liesegang: "Das war gegen Nettelstedt zum ersten Mal bei mir so. Mal abwarten, wie die Leute so drauf sind. Aber ich bin überzeugt, dass wir mit zwei Deckungs-Angriffs-Wechseln gegen Kiel nicht auskommen werden."

Für die Norddeutschen ist die Bundesligapartie ein Intermezzo zwischen den beiden Viertelfinalspielen in der Champions League. Übrigens gegen den FC Kopenhagen, den der SCM vor drei Jahren aus dem Weg räumen musste, um später den EHF-Pokal zu gewinnen. THW-Trainer Alfred Gislason muss auf Linkshänder Kim Andresson (Knie) verzichten. Dafür wird aber Christian Zeitz, der sich in Kopenhagen eine Bänderdehnung im linken Fußgelenk zugezogen hatte, heute spielen können.