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29-Jähriger durchtrennte die Trageriemen der Taschen und traf einmal versehentlich seine eigene Hand Eine Blutspur überführt den Cuttermesser-Täter

05.01.2011, 04:23

Altstadt. Eine Blutspur und eine Videoaufzeichnung haben jetzt dazu geführt, dass einem der Handtaschenräuber, die zum Jahresende ihr Unwesen in der Innenstadt trieben, das Handwerk gelegt werden konnte. Ein 29-jähriger Mann aus Calbe/Saale konnte von der Polizei festgenommen werden.

Der Räuber hatte jeweils in der Sparkassenfiliale am Alten Markt seine Opfer ausspioniert und anschließend auf dem Nachhauseweg überfallen. So auch am 12. Oktober vergangenen Jahres. Eine 79-jährige Seniorin aus dem Breiten Weg hatte eine größere Menge Bargeld in der Sparkasse abgeholt. Als die Frau in den Fahrstuhl ihres Hauseingangs gehen wollte, stieß der Angreifer sie von hinten und durchtrennte den Trageriemen der Handtasche mit einem scharfen Gegenstand, vermutlich einem sogenannten Cuttermesser. Dieses wird unter anderem zum Durchtrennen von Teppichen verwendet.

In diesem Fall erlitt die Seniorin Schnittverletzungen, auch die Jacke und der darunter befindliche Pullover wurden durch das scharfe Messer aufgeschnitten. Der Täter konnte mit der abgeschnittenen Handtasche entkommen.

Am 3. November schlug er erneut in einem Hausflur im Breiten Weg zu. Diesmal überfiel der Räuber mit dem Cuttermesser eine 90-Jährige, die wie das Opfer zuvor eine größere Menge Geld in der Sparkassenfiliale Alter Markt abgehoben hatte. 50 Euro steckte die Frau in die Handtasche, mehrere hundert Euro in die Jacke. Nach dem Betreten ihres Hausflures stieß sie der Täter zu Boden und durchtrennte mit dem Cuttermesser den Trageriemen der Handtasche, die am Rollator der Frau hing.

Mit der Beute flüchtete der Mann schließlich, ließ aber eine winzige Blutspur am Tatort zurück, da er sich bei dem Überfall selbst verletzte. Die Spurensicherung konnte auch die Klingenspitze eines Cuttermessers, der Tatwaffe, sicherstellen. Da für beide Überfälle die Sparkassenfiliale Alter Markt der Ausgangspunkt war, untersuchten die Ermittler das Videomaterial der Überwachungskamera. Die Kriminalisten wurden dabei auf einen Mann aufmerksam, der an beiden Überfall-Tagen sich in der Nähe der Opfer befand.

"Da der Mann in beiden Fällen auch zur gleichen Uhrzeit agierte, suchten die Beamten die Sparkassenfiliale an einem der nächsten Tage auf", erklärte gestern Polizeisprecher Gunnar Krokotsch.

Überraschend trafen die Kriminalisten den Mann mit einem Pflaster am Finger an und wollten wegen des Verdachts zunächst seine Personalien kontrollieren. Da er sich aber nicht ausweisen konnte, nahmen ihn die Beamten mit zur Polizeiwache. "Dort wurde der Verdächtige durchsucht und ein neues Cuttermesser sichergestellt", so Krokotsch. Für die Beamten war in diesem Moment klar, dass sie zu diesem Zeitpunkt möglicherweise einen weiteren Cuttermesser-Überfall vereiteln konnten.

Der Beschuldigte wurde wegen des dringenden Tatverdachts vorläufig festgenommen. Ein Vergleich der DNA des Mannes mit der gesicherten Blutspur am Tatort des Überfalls erhärtete nach Angaben der Beamten weiter den dringenden Tatverdacht.

Das Verfahren wurde der Staatsanwaltschaft zur Anklage übergeben.

Der Mann aus Calbe muss sich wegen Raubes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung verantworten.