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Erste gesperrte Straßen und Wege / Deichwachen für Einsatz vorbereitet / Prognosen bleiben unsicher Land unter im Stadtpark, Magdeburg bereitet sich auf Hochwasser vor

13.01.2011, 04:24

Eine Entscheidung darüber, ob das Pretziener Wehr gezogen werden muss, wird vermutlich bereits am morgigen Freitag gefällt. Das teilte gestern der Landesbetrieb für Hochwasserschutz mit. Nach den neuesten Prognosen wird für Montag ein Wert von 5,85 Meter am Pegel Magdeburg erwartet. Dies sei aber noch sehr ungenau, so ein hydrologischer Mitarbeiter. Sollte die Vorhersage allerdings zutreffen, müsste am Montag die Alarmstufe III ausgerufen werden.

Magdeburg. Die Experten haben gestern in der Hochwasservorhersagezentrale lange gerechnet, bis sie das Ergebnis erst am Abend bekannt gegeben haben. Der Grund: Im tschechischen Gebiet ist der Pegel der Zuflüsse der Elbe zwar nicht weiter gestiegen, dafür kommt aber noch jede Menge Wasser im sächsischen Bergland und auch in der mittleren Elbe (z.B. Saale, Mulde) durch die prognostizierten Niederschläge sowie das ablaufende Schmelzwasser hinzu. "Das macht für uns die Berechnungen extrem schwierig, da die Abtauprozesse von vielen Faktoren abhängig sind", erklärte Jürgen Rose, Mitarbeiter der Hochwasservorhersagezentrale der Volksstimme.

Aus diesem Grund habe man auch noch keine Entscheidung zum Ziehen des Wehrs treffen können, obwohl die Prognose für den Pegel Barby am Montag bereits bei 5,95 Meter liege und damit der Richtwert zum Ziehen des Wehres (5,92 Meter) leicht überschritten ist.

Die Stadt habe sich nach Angaben von Umweltamtschef Rolf Warschun dennoch auf das Ausrufen der Warnstufe III (ab 5,90 Meter) bereits vorbereitet und die Listen für die Deichwachen aktualisiert. "Wir sind vorbereitet", sagte er. Die Sandsäcke seien für einen möglichen Einsatz beim Brand- und Katastrophenschutz eingelagert. "Ich gehe aber nicht davon aus, dass sie gebraucht werden", erklärt Rolf Warschun. Er glaubt nicht daran, dass die Warnstufe IV erreicht wird.

Zurzeit laufe außerdem ein ausgefeiltes Vorbereitungs-Prozedere ab, das 2002 nach der Jahrtausendflut erarbeitet wurde. Der damals entwickelte Plan habe sich bereits beim Hochwasser 2003 und 2006 bewährt. Bei letzterem Hochwasser wurde ein Wert von 6,20 Meter erreicht.

Sorge bereitet dem Umweltamtschef nicht die Elbe, sondern die kleinen Gräben und Zuflüsse. Die angekündigten Niederschläge könnten zusammen mit den weiteren Abtauprozessen zu lokalen Überschwemmungen führen, da der Grundwasserspiegel sowieso schon einen Höchststand hat und das Oberflächenwasser wegen des Hochwassers der Elbe auch nicht abfließen kann. Der Unterhaltungsverband Ehle/Ihle, der für den ostelbischen Teil der Landeshauptstadt zuständig ist, habe sich bereits zusätzliche Pumptechnik für den Notfall gesichert, erklärte Rolf Warschun weiter.

Was die Gräben inklusive Schrote, Sülze und Faule Renne im Westteil Magdeburgs betrifft, liegen dem Umweltamt noch keine Meldungen von Gefährdungssituationen vor. Sollte allerdings von den Bürgern an den Abläufen und Gräben ein Stau durch Treibgut festgestellt werden, sollte die Feuerwehr unter Telefon 5 40 10 informiert werden. "Diese wird dann entsprechende Maßnahmen einleiten", erklärte Rolf Warschun.