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Denkanstoß für die Sanierung des Hauses der Lehrer Eine Bar mit 360-Grad-Blick – schwierig, aber möglich

Von Tanja Wille und Stefan Platzeck 07.02.2011, 04:28

Das "Haus der Lehrer" im Breiten Weg hat schon viele Architekten beschäftigt, die der Frage nachgingen, was aus dem besonderen Gebäude werden soll. Möglich wäre zum Bespiel auch ein Restaurant in luftiger Höhe.

Altstadt. Die Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg hat es sich zur Aufgabe gemacht, das "Haus der Lehrer" bis zum Jahr 2013 für 13 Millionen Euro zu sanieren. Das seit Langem leer stehende Gebäude auf dem Nordabschnitt des Breiten Weges ist seit vielen Jahren ein Schandfleck. Mit der Sanierung soll sich das ändern. Neben großzügigen Wohnungen, modernen Büroräumen und erdgeschossigen Gewerbeflächen soll als besonderes Sahnehäubchen eine 280 Quadratmeter große "Skybar" auf dem Dach entstehen.

Doch was sagen Gastronomen zu dieser Idee? "Ich würde eine derartige Bar nicht betreiben wollen", kommentiert Torsten Büttner, Betreiber des Café "Calla", das Projekt. "Die Bewirtschaftung einer solchen Bar stelle ich mir sehr schwierig vor", sagt er. Wenngleich von der Eröffnung einer solchen Attraktion sicher auch umliegende Gastronomen profitieren könnten", gibt der Gastronom zu, der sein "Calla" in unmittelbarer Nähe des "Hauses der Lehrer" betreibt. Schließlich würde eine solche Bar einen einzigartigen Blick über Magdeburg bieten. "Ich würde mich in jedem Fall freuen, wenn der Nordabschnitt belebter wird. Eine solche neue Bar sehe ich weniger als Konkurrenz, da sie mit einer anderen Idee überzeugen will", so der Barbetreiber.

Arno Frommhagen, Inhaber des Cafés "Flair" und Vorsitzender der IG Innenstadt, betreibt sein Restaurant ebenfalls nicht weit vom "Haus der Lehrer" entfernt. Er beurteilt das Vorhaben der Wobau grundsätzlich positiv: "Ich denke, die Bar kann Erfolg haben, die Investition ist richtig." Gleichzeitig schränkt er aber ein: "Der Zulauf zu einer nicht ebenerdigen Bar kann nur mit einem gastronomisch gut durchdachten Konzept gewinnbringend sein." Vorstellen könnte er sich, dass das Hauptaugenmerk eines solchen Betriebes auf dem öffentlichen Abendgeschäft liegt und der zukünftige Betreiber sein Angebot um einen Cateringservice und geschlossene Veranstaltungen erweitert. Frommhagen: "Der Gastronom braucht einen starken Industriepartner. Meines Wissens führt die Wobau mit einem solchen Partner bereits ein aussichtsreiches Gespräch." Mehr wollte er dazu nicht verraten.

Dass eine Bar über den Dächern der Stadt auf eine positive Resonanz stoßen kann, zeigt die in der Otto-von-Guericke-Straße liegende "Sichtbar". Deren Angebot beschränkt sich auf das ganze Jahr bezogen überwiegend auf geschlossene Veranstaltungen. Öffentlich zugänglich ist die "Sichtbar" lediglich im Zeitraum von Mai bis September immer montags. Ob eine weitere "Attraktion" dieser Art eine magnetische Anziehungskraft auf die Elbstädter ausüben wird, bleibt abzuwarten. Sicher scheint jedoch: Allein der imposante 360-Grad-Blick wird wohl nicht ausreichen, Gäste auf das Dach des "Hauses der Lehrer" zu locken.

(Dieser Beitrag entstand im Rahmen eines von den Volksstimme-Redakteuren Philipp Hoffmann und Oliver Schlicht begleiteten Germanistik-Seminars an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.)