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Offizieller Start für das Regionale Übergangsmanagement (RÜM) Netzwerk soll künftig Schüler und Unternehmen zusammenbringen

Von Birgit Ahlert 08.03.2011, 04:33

Als Teil des Bundesprogramms "Perspektive Berufsabschluss" wurde gestern offiziell das Regionale Übergangsmanagement (RÜM) in Magdeburg gestartet. Es soll jungen Leuten den Übergang von der Schule in die Berufstätigkeit erleichtern und gleichzeitig dafür sorgen, dass Firmen den beruflichen Nachwuchs bekommen, den sie brauchen.

Magdeburg. 1800 Schüler/ -innen haben im vorigen Jahr ihren Schulabschluss nicht geschafft, orientierte sich gestern Kultusministerin Birgitta Wolff an aktuellen Zahlen. "Viele von ihnen hätten sicherlich eine Chance gehabt, wenn wir uns früh genug eingeschaltet und ihnen geholfen hätten." Das allerdings sei nicht auf Bundesebene machbar, "es müssen vor Ort Schulen und Unternehmen miteinander vernetzt werden".

Neu ist das Problem nicht – besieht man sich die Arbeitslosenzahlen der vergangenen Jahre bei jungen Leuten unter 25 Jahren. Ohne Abschluss keine Berufsausbildung, keine Arbeit. Neu jedoch ist, dass mittlerweile auch Unternehmen Alarm schlagen, weil sie einen Fachkräftemangel befürchten. Es gibt "eine gewisse Nervosität bei Firmen, die vorher nicht die Notwendigkeit gesehen haben, sich gezielt um Nachwuchs zu kümmern", umschreibt es Birgitta Wolff.

"Um Jugendlichen den Übergang Schule – Ausbildung – Beruf zu erleichtern, gibt es in der Landeshauptstadt bereits eine Vielzahl von Projekten in unterschiedlicher Trägerschaft", erklärte OB Lutz Trümper. RÜM solle nun helfen, "die vorhandenen Maßnahmen besser zu koordinieren und die Akteure zu vernetzen".

RÜM bildet die zentrale Koordinierungsstelle, wohin sich alle wenden können – Eltern, Schüler, Schulen und Firmen, Verbände, Institutionen. Diese Zentrale ist im Wirtschaftsdezernat der Stadt angesiedelt, mit vier Angestellten. Durch RÜM sollen weitreichende Netzwerke und dauerhafte Kooperationen entstehen. Projektpartner sind dabei die Agentur für Arbeit Magdeburg, das Jobcenter, die Regionale Planungsgemeinschaft, das Bildungswerk der Unternehmerverbände Sachsen-Anhalts, der Arbeitgeberverband, die Gesellschaft für Wirtschaftsservice Magdeburg mbH, die Handwerkskammer und die IHK, die Jugendkompetenzagentur und die beiden Hochschulen der Stadt, das Ministerium für Wirtschaft und Arbeit sowie das Kultusministerium.

"Absicht dieses Projekts ist es, sich selbst überflüssig zu machen", formuliert Lutz Trümper. Denn letztlich soll das Netzwerk so gut funktionieren, dass es keines Projektes mehr bedarf.

Wie lange das dauert, bleibt abzuwarten. Das Projekt selbst ist zunächst auf drei Jahre angelegt, mit Option auf Verlängerung.

Wichtig sei, mit der Förderung so früh wie möglich zu beginnen, betont Sozialminister Norbert Bischoff. Er spielt dabei u. a. darauf an, dass es laut Gesetz genügen würde, dass Kinder von Arbeitslosen zuhause betreut werden können anstatt in den Kindergarten zu gehen. "Es genügt eben nicht, die Kinder zu betreuen, sondern es geht um die frühkindliche Bildung." Dafür seien gerade die ersten acht Lebensjahre prägend. Wenn Kinder in der Zeit von größtem Bewegungsdrang und größter Neugier gestoppt und vor den Fernseher gesetzt werden, könne das fatale Folgen für ihre Entwicklung haben, betont der Sozialminister.

Die Schule müsse sich fließend anschließen und zwar so, dass "die Kinder mit Freude in die Schule gehen und dann auch entsprechend lernen". So beginnt die Voraussetzung für Erfolg im Beruf bereits im Kindesalter.

Problematisch sei aber auch, dass Jugendliche falsche Vorstellungen von Berufen haben. Deshalb wird eine stärkere Verbindung zu Firmen angestrebt. In einigen Schulen gibt es die bereits, bei anderen gelte es Kontakte herzustellen.

Einige Beispiele dafür, wo RÜM ansetzen wird. Zunächst soll jedoch herausgefunden werden, wo genau die Defizite liegen. Begonnen wird mit einer Analyse, zu der u. a. umfangreiche Befragungen von Schülern, Schulleitern und Lehrern ebenso wie von Unternehmen und Verbänden gehören. Die Ergebnisse sollen ca. in einem halben Jahr vorliegen.