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Behälter stand über Nacht in einem "nicht alarmgesicherten" Flur / Geldinstitut spricht von "unglücklichen Umständen" Einbrecher stehlen einen Bankkoffer Sparkasse gerät in Erklärungsnot

10.03.2011, 04:29

Einbrecher haben in der Nacht zum 3. März aus einem nicht alarmgesicherten Flur in der neuen Sparkassenfiliale in der Otto-Baer-Straße einen Bankkoffer mit ausgefüllten Überweisungen und Schecks entwendet. Rund 50 Kunden sollen betroffen sein. Die Sparkasse versichert aber, dass durch den Verlust der Papiere keine Gefahr für die Konten der Kunden ausgehe. Sie sollten dennoch die Konten beobachten.

Reform. Der Vorfall aus der Nacht zum 3. März scheint der Sparkasse sichtlich peinlich zu sein, denn erst auf Volksstimme-Nachfrage bestätigten sowohl das Geldinstitut als auch die Polizei den Diebstahl eines Bankkoffers bei einem Einbruch in die neue Sparkassenfiliale in der Otto-Baer-Straße. Denn der Abstellort des Bankkoffers mit sensiblen Kundendaten muss für Kriminelle regelrecht einladend gewirkt haben.

Der silberfarbene Aluminiumbehälter mit Vorhängeschloss stand nämlich in einem nicht alarmgesicherten Flur der Filiale, der von der Straße aus durch eine klare Scheibe einsehbar war. Gefüllt war der Koffer mit dem am Mittwoch zwischen 11.15 Uhr (letzter Kuriertransport) und 13 Uhr (Schließzeit) ausgefüllten Überweisungsträgern, Schecks, Versicherungsunterlagen und anderen Kundenbelegen, die der Kurier zur Zentrale bringen sollte. Laut Polizeiprotokoll sei der Koffer zwischen Mittwoch 14.30 Uhr und Donnerstag 7.30 Uhr aus dem Flur, sozusagen vom Präsentierteller weg, entwendet worden.

Sparkassensprecher Mathias Geraldy in einem Erklärungsversuch: "Da im Haus noch Bauarbeiten liefen und sich die Filiale in der Bauübergangsphase befand, hatte der Kurierfahrer für den alarmgesicherten Bereich noch keinen Zugang. So haben die Mitarbeiter den Koffer in den abgeschlossenen hauseigenen Flur gestellt, der auch nur von den eigenen Mitarbeitern betreten werden kann." Normalerweise würden die Koffer mit sensiblen Inhalten selbstverständlich im alarmgesicherten Bereich abgestellt. "Wir werden den Fall intern auswerten und die Abläufe künftig verändern", sagt der Sparkassensprecher. Außerdem werde auch über eine Milchverglasung des seitlichen Eingangsbereichs nachgedacht. Diese Schwachstellen würden nun alle analysiert und geschlossen werden.

Sparkassensprecher Mathias Geraldy stellte allerdings klar: "Es handelte sich um einen Postkoffer, in dem weder Bargeldbeträge noch Geldkarten waren." Von einer anfänglichen Überlegung der Sparkasse, die Konten der etwa 50 betroffenen Kunden, die in der fraglichen Zeit an jenem Mittwoch die Filiale aufgesucht haben, zu sperren, habe man Abstand genommen. "Wir haben festgestellt, dass die Einbrecher mit den Kundendaten ohne Weiteres keinen Zugriff auf die Konten haben", erklärte Mathias Geraldy. Man gehe jetzt mit den Überweisungen aber besonders sorgfältig um, falls es doch noch Betrugsversuche geben sollte. Was die Schecks betreffe, seien sie ebenfalls für die Ganoven wertlos, da sie bereits abgestempelt sind.

Polizeisprecher Thomas Kriebitzsch erklärte, dass die Ermittler bisher keinen Hinweis darauf haben, dass mit dem Inhalt des Koffers weitere Straftaten begangen worden sind. Die Beamten konzentrieren sich nun auf die Fahndung nach den Tätern, die in der fraglichen Zeit die Seitentür der Räume am ehemaligen Kosmos aufgehebelt haben. Hinweise zum Koffer oder zu auffälligen Personen, die zwischen dem 2. und 3. März beobachtet wurden, werden unter Telefon 5 46 21 96 entgegengenommen.

Für die Sparkasse ist der Verlust des Koffers der zweite innerhalb von zehn Jahren. Bereits 2007 war einer der Koffer mit Überweisungsträgern gestohlen worden. Er wurde 2010 von Tauchern auf dem Grund eines Sees im Bördekreis entdeckt und geborgen. Die Belege waren noch alle vorhanden. Offenbar waren die Täter nur auf der Suche nach Bargeld.