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Junkerssiedlung stimmt sich auf Festtage mit Erzählcafé ein / Benefizaktion für Schule Texas, Tuckelchen und drei tolle Tage zum 75. Jahrestag

15.03.2011, 04:29

Zur Einstimmung aufs anstehende Jubiläumsfest "75 Jahre Junkerssiedlung" streiften die Nordwestler am vergangenen Sonnabend schon einmal durch die Geschichte. Im Offenen Treff präsentierte beim Erzählcafé der Magdeburger Karl-Heinz Suder sogar die womöglich einzige erhaltene Strophe eines Nordwestliedes von 1975.

Nordwest. "Was beim Betrachten alter Bilder sofort auffällt, sind die vielen Kinder auf den Straßen der Junkerssiedlung", Dr. Jürgen Ehnert, Autor der Chronik "Jumos und Kaninchenställe" (Jumos steht für Junkers-Motoren). "Heute sieht man vor allem Autos und keine Kinder mehr."

Ein von den Siedlern früher sogar in einem Lied besungenes Phänomen war in den 75 Jahren das Tuckelchen. So nannten die Bewohner liebevoll den Bus, der sie in die Stadt und zurück in die auch als "Texas" bekannte Siedlung brachte.

Loblied auf Nordwest

Ein ganzes Loblieb auf ihren Stadtteil sangen Nordwestler 1975 zur Eröffnung der HO-Gaststätte, wie Karl-Heinz Suder berichtete. "Das Lied wurde damals sogar von Radio DDR gespielt. Allerdings wurde anschließend das Lied bis auf eine Strophe gelöscht. Ich hatte mir zumindest diese Strophe als Kassettenaufnahme schicken lassen und sie bis heute aufbewahrt", so Suder. Er präsentierte gleich eine selbst getextete neue Strophe. "Das damalige Lied wurde von Lehrer Dassberg von der Heinrich-Germer-Oberschule komponiert und getextet. Er hat den Text der fehlenden Strophen aber leider auch nicht mehr", sagte Suder.

Er hofft ebenso wie die Siedlergemeinschaft (SG), dass bis zum großen Siedlungsfest im Juni vielleicht die verschollenen Textzeilen doch noch wieder auftauchen. Bernd Roth, Vorsitzender der SG versprach so oder so schon einmal "drei tolle Tage" im Sommer.

Holz auf dem Holzweg

Den 75. Jahrestag der Grundsteinlegung für die Arbeitersiedlung der Junkerswerke hält auch Heinz Jäger für einen guten Grund zum Feiern. Er erinnerte im Zeitzeugengespräch mit Jürgen Ehnert an die Anfänge. Als Zehnjähriger zog er 1937 mit seinen Eltern in die Siedlung.

"Damals war der Holzweg tatsächlich ein Holzweg aus Bohlen, die mit Draht zusammengehalten wurden. Ansonsten überall unbefestigte Wege und Schlamm."

Mit dem Erzählcafé stimmten sich die Siedler schon einmal auf ihr Jubiläum ein. Und sie sammelten gemeinsam mit dem Club der Volkssolidarität Spenden für die Grundschule Nordwest und ihr geplantes "Klassenzimmer der Zukunft". Mehr als 200 Euro kamen am Sonnabend durch den Verkauf von Kaffee und Kuchen und weitere Spenden zusammen. Denn auch das mache "Texas" aus, sagte Rolf-Dieter Weske, Organisator der Aktion: "Wir sind hier füreinander da."