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Die Pläne für Magdeburgs geschichtsträchtigsten Platz vorgestellt Der neue Domplatz bis 2014: Pflaster, Wasserspiele und ein Labyrinth

15.04.2011, 04:33

Nach jahrzehntelanger Diskussion und ersten achtbaren Ansätzen nimmt die Stadt jetzt konsequent die Domplatzumgestaltung ins Visier. Rund 3,7 Millionen Euro kostet es, ein Großteil soll aus Förderprogrammen bezahlt werden. Zielstellung: Noch 2011 wird es losgehen.

Von Karl-Heinz Kaiser

Altstadt. Es werde damit ja auch höchste Zeit, sagt Burkhard Rönnick vom Stadtplanungsamt zum zeitnah vorgeschlagenen Starttermin. Denn: Berlin lasse die Städte-bauförderung auslaufen, fügt er hinzu. Und Experten sind sich da einig: Trocknet diese Finanzquelle aus, bleibt Magdeburg erst einmal auf den Plänen für das außerordentlich geschichtsträchtige und zugleich populäre Areal sitzen.

Von Wehrgräben und Lichtskulpturen

Vergangenen Dienstag hat die OB-Beigeordnetenrunde die Vorstellungen für den neuen Domplatz öffentlich gemacht. Die Eckpunkte: In sieben Abschnitten/Modulen soll der 90 x 110 Meter große Platz für genau 3,792 Millionen Euro neu gestaltet werden. Terminlicher Zielpunkt: 2014. Vorgabe für die Neugestaltung: Das Areal soll für Theater, Musical, Feste, öffentliche Fuß- oder Handballübertragungen nutzbar bleiben.

Magdeburgs oberster Stadtplaner Heinz-Joachim Olbricht nennt gestern im Volksstimme-Gespräch die den Platz prägenden neuen/alten Elemente.

Kernstück werde die Wasser-Licht-Skulptur im Verlauf der auch im Pflaster angedeuteten Karolingischen Gräben. 66 in den Boden eingelassene Fontänen- und 33 Nebeldüsen verweisen auf den Standort der Wehranlage, sagt der Amtsleiter. Burkhard Rönnick ergänzt: Man könne die Wasser-Licht-Skulptur mit Zeitschaltern bzw. Lichtschranken versehen. Alternativ sei die Darstellung der Palisaden auf diese Weise möglich.

Gravierend neu, so Olbricht weiter, ist der Ersatz der Betonplatten durch glattes (geschnittenes) Reihengroßpflaster. Die Natursteine werden in ein Betonbett eingelassen, um Stabilität für die Veranstaltungen zu gewährleisten.

Der ehrwürdige Platz, dessen Entwicklung bis zu Zeiten der Völkerwanderung zurückgeht, erhält auch so geschichtlichen Glanz. Die Lindenallee soll zur Domseite hin reduziert werden. Das soll den Blick zum gotischen Dom freihalten. Alle anderen Bäume bleiben, sollen nachgepflanzt, die Laufflächen zwischen den Doppelreihen gepflastert und die Bäume aus Bodenleuchten angestrahlt werden. Letzteres gehört zum Lichtkonzept, das auch die Ergänzung des Altstadtlampen-Bestandes vorsieht. Zum Domplatzprojekt gehört ein im Pflaster dargestelltes Labyrinth vor dem Westportal des Doms. Es soll sich in einem Durchmesser von 16 Metern präsentieren, der Erbauung der Elbestädter und der Touristen dienen. Heinz-Joachim Olbricht erklärt: Die Idee orientiere sich an der Kathedrale von Chartre, die etwa gleichaltrig mit dem Dom ist. Der Unterschied zum französischen Sakralbau: Dort ist das Labyrinth in der Kirche selbst, in Magdeburg soll es ein "Freiluft–Spiel" werden.

Vorzugsvariante auch auf Kosten fixiert

Übrigens: Bereits vorhandene Elemente wie die Nachahmung der Grundrisse einer Ottonischen Kirche auf der Ostseite des Platzes bleiben.

Bei den von Heinz-Joachim Olbricht gestern erläuterten Plänen handelt es sich um eine Vorzugsvariante der Verwaltung. Auch Überlegungen zur Kostenminimierung spielen eine Rolle. Grundsätzlich aber seien Ergebnisse von Wettbewerben und eigene Ideen eingeflossen. Er stellte klar: Das alles seien Vorschläge, die weiter diskutiert werden. Das Amt sei offen dafür, habe Alternativen auf der Hinterhand. Jetzt passieren die Pläne zunächst vier Stadtratsausschüsse. Erst am 23. Juni entscheidet der Rat endgültig.

Und sicher ist: Auch die Magdeburger werden bis dahin ihr Wörtchen mitreden.