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Bundesweit 6,6 Prozent mehr Einbrüche, in Sachsen sogar 21,2 Prozent / Polizei begründet Rückgang mit guter Präventionsarbeit In Magdeburg gingen Einbrüche 2010 gegen den Trend um ein Viertel zurück

18.05.2011, 04:26

Die bundesweite Zahl der Wohnungseinbrüche ist 2010 um 6,6 Prozent auf rund 123000 Fälle angestiegen. Das steht in der Polizeilichen Kriminalstatistik, die Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) am Freitag vorstellen will. Erstaunlich: Das Polizeirevier Magdeburg verzeichnet dagegen 25 Prozent weniger Einbruchsfälle.

Magdeburg. "My home is my castle", sagt ein Sprichwort. Sind Einbrecher einmal in eine Wohnung oder ein Eigenheim eingedrungen, haben die Bewohner nicht nur einen materiellen Schaden, sondern leiden auch unter der Verletzung der eigenen Privatsphäre. Das plötzliche Gefühl der Verletzlichkeit der eigenen vier Wände und die Möglichkeit, dass eines Tages oder Nachts wieder jemand eindringen könnte, quält die Opfer, weiß Kriminalhauptkommissar Roland Neumann von der Kripo-Beratungsstelle des Polizeirevieres Magdeburg.

266 solcher Einbrüche verzeichnete das Revier für das Jahr 2010, 88 davon in Einfamilienhäusern. Ein Drittel konnte aufgeklärt werden, ebenso wie 2009, wo 362 Einbruchs-Anzeigen geschrieben wurden, 125 davon in Einfamilienhäusern.

Polizei fährt mehr Streife

Damit sank die Zahl der Fälle in der Elbestadt um rund 25 Prozent – was in starkem Gegensatz zum Bundestrend steht, wo die Zahl der Wohnungseinbrüche laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) um 6,6 Prozent stieg, wie die Tageszeitung "Die Welt" gestern berichtete. Prozentual den höchsten Zuwachs verzeichnete unser Nachbarland Sachsen – hier stiegen die Zahlen um 21,2 Prozent. Den Schwerpunkt bildet dabei Leipzig – fast die Hälfte aller in Sachsen verzeichneten Einbrüche wurden hier verübt.

Warum sinkt die Zahl der Einbrüche in Magdeburg? Die Polizei habe ihre Streifentätigkeit drastisch erhöht, auch mit Zivilstreifen sei man unterwegs, macht der zuständige Sachgebietsleiter Kriminalrat Uwe Leistner einen Erklärungsversuch. Auch das gemeinsam mit Ingenieurkammer, Innenministerium und LKA im Jahr 2004 gestartete Projekt "Das sichere Haus", mit dem Hauseigentümer auf Möglichkeiten zur Erhöhung der Einbruchsicherheit aufmerksam gemacht werden, zeige Wirkung. "Doch noch immer sind zu wenige Fenster und Türen vernünftig gegen Einbrecher gesichert", schätzt Roland Neumann. Mit einfachen Werkzeugen ließen sich immer noch viele Balkontüren und Erdgeschossfenster aufhebeln oder -brechen, so seine Erfahrung.

Bürger teilen Sicherheitsgefühl nicht

Der Leiter der Prävention des Polizeirevieres Magdeburg bietet den Bürgern deshalb auch eine Vor-Ort-Beratung an und gibt vor allem mit Blick auf die nahende Urlaubssaison Tipps, wie die eigenen vier Wände sicherer gemacht werden können (siehe Infokasten).

Aber auch Roland Neumann weiß, dass das Sicherheitsgefühl der Magdeburger nicht in dem Maße steigt, wie die Einbruchsfälle zurückgegangen sind. "Müssen wir für unser hart erarbeitetes Eigenheim bald eine Bürgerwehr gründen, um es zu beschützen?", schreibt zum Beispiel der Leser D. Heller aus dem Stichlerweg in Lüttgen-Salbke, nachdem es dort mehrere Einbrüche und Diebstähle gab.

"Die Bürger denken, es passiert viel mehr. Das ist verständlich, denn gibt es in ihrer Straße zwei Einbrüche, stehen sie Kopf", sagt Neumann. Oft seien die Täter in der Gruppe unterwegs, observieren ihre Ziele vorher. Deshalb muss die Sicherheit erhöht werden. Das Geld, das die Erhöhung der Einbruchsicherheit in Wohnungen und Einfamilienhäusern kostet, sei im Allgemeinen gut angelegt.