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Softwareentwickler Q-Fin nimmt an einem von Land und EU geförderten Innovationsprojekt teil Ideenschmiede am Wittenberger Platz erforscht die Zukunft "wie die Großen"

27.05.2011, 04:26

Wie entwickelt sich der Markt in den nächsten fünf Jahren? Welche Produkte sind dann gefragt, welche neuen Entwicklungen gibt es bis dahin? Um diese Fragen zu beantworten, leisten sich große Unternehmen teure Zukunftsabteilungen. Kleinen und mittelständischen Unternehmen fehlt dafür Zeit und vor allem Geld. Abhilfe schafft ein Innovationsprogramm von Land und EU, an dem auch die Magdeburger Software-schmiede Q-Fin teilnimmt.

AlteNeustadt. 35 Mitarbeiter, direkte Nachbarschaft zur Uni – die Softwareschmiede Q-Fin mit Sitz am Wittenberger Platz ist ein typisches mittelständisches Magdeburger Startup-Unternehmen der IT-Branche, das langsam, aber stetig expandiert. Die Mitarbeiter von Q-Fin programmieren Finanzsoftware für kommunale Versorger des Öffentlichen Dienstes in ganz Deutschland, beraten außerdem Banken in Sachen Software und betreuen Finanzhandelsprogramme eines schwedischen Software-Herstellers.

Keine Frage – ein Unternehmen wie Q-Fin könnte sich quasi überall in der Republik ansiedeln. "Unser Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender, Peter von Pokrzywnicki, kommt aber ursprünglich aus Magdeburg und wollte zeigen, dass so ein Unternehmen auch hier läuft", berichtet Q-Fin-Geschäftsführer Daniel Büchner. Viele Mitarbeiter der aufstrebenden Software-Schmiede haben an der Otto-von-Guericke-Universität studiert, Q-Fin kooperiert mit der Hochschule und will die Zusammenarbeit ausbauen, denn gut ausgebildete Fachkräfte werden für die Zukunft dringend gebraucht, weiß Büchner.

Zukunft ist ein wichtiges Stichwort für Q-Fin, denn seit April nimmt das Unternehmen gemeinsam mit 19 anderen an einem von Land und Europäischem Sozialfonds geförderten Innovationsprojekt der Mitteldeutschen Kommunikations- und Kongressgesellschaft teil.

Ein Team unter Leitung des Trendforschers und Innovationscoaches Sven Gábor Jánszky, das sonst die Innovationsprozesse für die großen Konzerne in Deutschland leitet, wird in den kommenden vier Monaten immer wieder Q-Fin besuchen und gemeinsam mit den Mitarbeitern Zukunftsstrategien entwickeln. Jánszky und seine Leute finden zunächst über Gespräche mit Branchenriesen heraus, wo die aktuellen Trends liegen und wo dort Geld investiert wird, analysieren Risiken und Chancen und entwerfen dann mit speziellen Kreativmethoden die Zukunftsprodukte und -strategien des Unternehmens.

"Besonders für kleine und mittlere Unternehmen ist es im operativen Alltagsgeschäft oft mühsam, die aktuellen Trends zu analysieren, zu bewerten und in neue Geschäftsideen umzusetzen. Die großen Konzerne haben längst eigene Zukunftsabteilungen und investieren so tagtäglich in die Zukunft. Doch bei den kleinen und mittleren Unternehmen fehlen fast immer die Zeit und das Geld dafür ", erklärt Projektleiter Sven Gábor Jánszky.

Die beiden Q-Fin-Geschäftsführer Daniel Büchner und Sandra Fischer waren zuerst skeptisch, doch schon das erste Treffen mit Jánszky änderte das. "Wir waren positiv überrascht, bekamen eine gute Außensicht auf unser Unternehmen", sagt Daniel Büchner. Er hat Computervisualistik an der Uni studiert und kannte von dort bereits die Idea-Engineering-Konzepte von Professor Graham Horton. Deshalb ist er der ideale Kandidat für den zweiten Teil des Innovationsprogrammes: Ein Mitarbeiter wird zum Innovationsmanager ausgebildet, lernt Kreativitätstechniken, Tricks und Kniffe kennen, mit denen er die Entwicklungen auf dem Markt im Auge behalten kann. Im Falle von Q-Fin sind das beispielsweise neue Gesetze, Software-trends und Sprachsteuerung, die die Anwendung von Computerprogrammen stark verändern werden.

So können sich die 20 bislang teilnehmenden Unternehmen auch nach Projektende nachhaltig auf die Zukunft vorbereiten, Arbeitsplätze sichern und neue schaffen.