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Vettel-Auto muckt - Silberpfeile überzeugen

28.01.2014, 12:31

Jerez - 15 Minuten vor Schluss durfte endlich auch Sebastian Vettel die Jungfernfahrt mit seinem neuen Red Bull absolvieren, mehr als drei Kennenlernrunden waren aber nicht drin.

"Ich hab\' nicht mal ganz aufs Gas treten können", betonte Vettel: "Es gibt jede Menge zu tun." Dass mittlerweile auch noch dunkle Wolken und leichter Regen über dem Circuito de Jerez aufgezogen waren, passte zu dem teilweise skurril anmutenden Szenario am ersten Testtag zur neuen Formel-1-Saison in Andalusien, der mit strahlendem Sonnenschein begonnen hatte. Und an dem zunächst vor allem der deutsche Werksrennstall MercedesAMG Grund zur Freude zu haben schien.

Um Punkt 09.00 Uhr hatte Lewis Hamilton im F1 W05 die Proberunden eröffnet. Wenige Stunden später krachte der Brite aber mit dem Silberpfeil in die Reifenstapel. Der neue Ferrari blieb indes gleich auf der ersten Installationsrunde stehen, letztlich spulte Rückkehrer Kimi Räikönnen aber noch die meisten Runden ab und sicherte sich die - allerdings völlig bedeutungslose - erste Tagesbestzeit vor Hamilton. Gar nicht zum Einsatz kam der neue McLaren. Insgesamt schafften gerade mal acht Autos zusammen 93 Runden.

Auch Vettel musste sich schwer gedulden. "Wir haben ein Teil falsch montiert", sagte er zur Mittagszeit: "Man muss fahren, im Moment sitze ich aber hier. Das ist die Höchststrafe", gab der Titelverteidiger zu, nachdem er bei der Vorstellung seines neuen Wagens schon jeden Handgriff aufmerksam verfolgt hatte. 15 Minuten nach Mercedes hatte sein Red Bull RB10 frischpoliert und in ganzer Pracht für die Kameras dagestanden. Auffallend: Die spitze Nase, die dem Wagen ein leicht aggressives Design verleiht.

Bei Mercedes entschied man sich ebenfalls gegen eine der äußerst merkwürdigen Rüsselvarianten. Die Fahrzeugspitze des Silberpfeils wirkt mit am elegantesten. Und nachdem der Rennstall als einziger schon vor den Testfahrten den sogenannten Shakedown erfolgreich absolviert hatte, lief es auch auf dem 4,428 Kilometer langen ehemaligen Grand-Prix-Kurs zunächst vielversprechend: Hamilton sorgte auch für die erste gezeitete Runde.

Dann aber folgte der Crash: Am F1 W05 hatte sich der Frontflügel gelöst. Hamilton raste in der ersten Kurve geradeaus in den Kies und krachte in die Reifenstapel. "Mit Ausnahme des Endes war es ein richtig guter Tag", kommentierte der Brite. "Man kann nichts sagen nach diesem ersten Testtag - es ist viel zu früh", entgegnete Toto Wolff Fragen nach einer möglichen Favoritenstellung in diesem Jahr.

Auch bei Red Bull ist Zurückhaltung angesagt: "Keiner im Team denkt im Moment an mögliche Resultate", betonte Vettel. "Nach drei, vier Rennen ist man vielleicht in einer besseren Lage, um zu beurteilen, wie gut oder schlecht man im Vergleich zu den anderen ist und kann sich die Ziele setzen." Zu große Sorgen machen die massiven Umstellungen für die Mission "Fünf" und die Abstimmung aller neuen Komponenten. Als Vettel mit seinem Wagen zum zweiten Mal zurück in die Box kam, stieg auch noch Rauch aus der Red-Bull-Garage. "Es war kein schlimmer Brand. Ich denke, dass irgendwo was zu heiß geworden ist", erklärte Vettel - und das nach mickrigen drei Runden bei gerade mal 13 Grad Außentemperatur.

Neben den gravierenden aerodynamischen Änderungen werden die Autos neuerdings von Turbotriebwerken und einem deutlich leistungsstärkeren Hybridsystem angetrieben. Hinzu kommt in den 19 Rennen, die über Titel und Triumph entscheiden werden, auch noch die geringere Spritmenge. "Das Rennen fahren, soweit wir das jetzt vorhersagen können, vielleicht liegen wir da jetzt auch falsch, wird sich unserer Erwartung nach verändern. In dem Sinne, dass man nicht mehr das ganze Rennen Vollgas fahren kann. Man kann es gerne probieren, aber ich glaube, man sieht die Zielflagge dann kein einziges Mal", prophezeite Vettel.

Nicht mal bis zurück an die Box schaffte es bei seiner ersten Testrunde im neuen Ferrari F14T mit einer staubsaugerartigen Fahrzeugspitze Rückkehrer Räikkönen. Rund zwei Stunden später kam der Finne zurück auf den Kurs. Und dann rollte es: 31 Runden schaffte Räikkönen. Hamilton war auf 18 gekommen.