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Abstiegskampf: HSV mit Coup, Elfmeter-Krimi in Nürnberg

23.02.2014, 11:49

Düsseldorf - Traumdebüt von "Wunderheiler" Mirko Slomka beim Hamburger SV, historischer Sturzflug des VfB Stuttgart, Elfmeter-Drama beim Keller-Krimi in Nürnberg - der verrückte Abstiegskampf macht die Langeweile im Bundesliga-Titelrennen vergessen.

Am 22. Spieltag sorgten nicht die schwächelnden Spitzenteams aus Leverkusen, Dortmund und Gelsenkirchen, sondern die Clubs aus den unteren Tabellenregionen für Schlagzeilen. Vor allem Fußball-Lehrer Slomka stand im Rampenlicht: "Das war das Ergebnis harter und intensiver Arbeit", kommentierte er den 3:0-Coup des HSV über den BVB.

Der in wenigen Tagen von Slomka bewerkstelligte Umbau des Kaders und sein Zuspruch für die zuvor verunsicherten Profis machten sich bezahlt. Nach zuvor sieben Niederlage in Serie gaben die Hamburger ein deutliches Lebenszeichen von sich und kletterten immerhin auf den Relegationsplatz 16. Bei aller Freude über den furiosen Befreiungsschlag erinnerte Slomka an die kommenden Aufgaben gegen die Abstiegsrivalen Bremen, Frankfurt, Nürnberg, Stuttgart und Freiburg: "Nun ist es die Aufgabe des Trainerteams bis hin zum Vorstand, klarzumachen, dass wir nicht lockerlassen dürfen."

Die beiden nächsten Hamburger Kontrahenten, Werder Bremen und Eintracht Frankfurt, trafen am Sonntag im direkten Vergleich aufeinander. Beim Match in Frankfurt lieferten sich die Teams ein verbissenes Duell, schossen aber keine Tore und konnten durch das 0:0 ihre Situation im Abstiegskampf nur geringfügig verbessern. Der Bremer Felix Kroos sah bereits im ersten Abschnitt die Gelb-Rote Karte und fehlt Werder auch beim Spiel gegen den HSV.

Noch größer als in Hamburg war der Unterhaltungswert der Partie in Nürnberg. Gleich drei Elfmeter wurden beim 2:1 der Franken über Schlusslicht Braunschweig verschossen - das gab es in der Ligahistorie in einem Spiel noch nie. Die Braunschweiger Domi Kumbela und Ermin Bicakcic scheiterten an Torhüter Raphael Schäfer. Dann parierte Gäste-Keeper Marjan Petkovic einen Strafstoß von Hiroshi Kiyotake.

"Das war der absolute Horror. Ich bin tausend Tode gestorben", klagte Martin Bader. Der anschließende Blick auf die Tabelle entschädigte den Nürnberger Sportvorstand für den Nervenkitzel. Nach vier Siegen in den bisherigen fünf Rückrunden-Spielen haben sich die Franken, die am Ende der Hinrunde noch auf Platz 17 rangierten, fürs erste Luft verschafft.

Von solch einer Erfolgsstory kann Stuttgart derzeit nur träumen. Beim 1:2 gegen Hertha BSC gab es die siebte Niederlage nacheinander. Damit egalisierte das Team von Trainer Thomas Schneider den VfB-Negativrekord aus der Saison 1986/87. Von einem direkten Abstiegsplatz sind die Schwaben als Tabellen-15. nur noch einen Punkt entfernt. Schafft der von der Vereinsführung weiter gestützte Schneider am Sonntag in Frankfurt nicht ein Erfolgserlebnis, dürfte der Druck zu groß werden: "Wir brauchen die Trendwende, wir müssen Spiele gewinnen", forderte Sportvorstand Fredi Bobic.

Noch prekärer ist die Lage beim SC Freiburg nach dem 2:4 gegen Augsburg. "Die Enttäuschung ist groß, wir haben ein wichtiges Heimspiel verloren", klagte Trainer Christian Streich, der beim Vorletzten trotz der Talfahrt nicht zur Disposition steht. Wie so oft in dieser Saison versagten seinen Profis im entscheidenden Augenblick die Nerven: "Nach dem 2:1 hatten unsere Jungs offensichtlich etwas zu verlieren. Da ist Angst aufgekommen."

Mentale Probleme dürften derzeit auch die Ursache für den Abwärtstrend der Leverkusener sein. Beim 1:3 in Wolfsburg gab es die vierte Pflichtspiel-Pleite in Serie. Das überraschende Aus im Pokal gegen Zweitligist Kaiserslautern und das 0:4 in der Champions League gegen Paris haben Spuren hinterlassen. Der schwache Trost: Nur den dürftigen Auftritten der Dortmunder (42 Punkte) in Hamburg und der Schalker (41) gegen Mainz (0:0) war es zu verdanken, dass Bayer (43) auf Rang zwei verbleibt.

Allerdings ist dem Trio in Wolfsburg (39) neue Konkurrenz im Kampf um die Plätze in der europäischen Königsklasse erwachsen. "Wir würden uns nicht dagegen wehren, in der Champions League zu spielen", kommentierte VfL-Coach Dieter Hecking.