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Arriens setzt im Davis Cup auf Kamke und Gojowczyk

03.04.2014, 12:24
Tobias Kamke spielt das erste Einzel im Davis Cup gegen Frankreich. Foto: John G. Mabanglo
Tobias Kamke spielt das erste Einzel im Davis Cup gegen Frankreich. Foto: John G. Mabanglo EPA

Nancy - Dem ersten Besuch in der Oper soll der Premieren-Sieg im Davis Cup folgen. Die deutschen Tennis-Hoffnungen ruhen im Viertelfinale bei den starken Franzosen auf den Kulturnovizen Tobias Kamke und Peter Gojowzyk.

Der deutsche Teamchef Carsten Arriens nominierte die neue deutsche Nummer eins Kamke und Nationalmannschafts-Neuling Gojowczyk für die beiden Auftakteinzel am Freitag.

Kamke trifft zunächst auf Julien Benneteau, der etwas überraschend den Vorzug vor Gael Monfils erhielt. Gojowczyk bekommt es danach mit der französischen Nummer eins Jo-Wilfried Tsonga zu tun. Für das Doppel am Samstag sind bislang Kamke und André Begemann sowie Michael Llodra und Monfils vorgesehen. Das ergab die Auslosung in der Opéra National de Lorraine von Nancy.

Ein bisschen verloren wirkten die deutschen Tennisprofis schon, wie sie da so unter dem imposanten Bogen auf der Bühne des pompösen Opernsaals saßen. "Ich war noch nie in der Oper", gestand Kamke, und auch Gojowcyk und Ersatzmann Jan-Lennard Struff bekannten, noch nie zuvor in einem solch beeindruckenden Kulturgebäude gewesen zu sein. Nur Teamchef Arriens und Doppelspezialist Begemann entpuppten sich als Liebhaber klassischer Musik.

Doch auch ohne viel Erfahrung meisterte das deutsche Quartett seinen ersten großen Auftritt im Davis Cup mit Bravour. Nun hofft Arriens, dass seine Profis auch beim Debütanten-Ball im Palais des Sports Jean Weille eine gute Figur abgeben. Nur Kamke war bislang einmal dabei, bei Arriens\' Debüt vor etwas mehr als einem Jahr in Argentinien. Für den Rest ist der Davis Cup Neuland.

Dass der Lübecker Kamke im Einzel spielen würde, war nach den Absagen von Tommy Haas, Philipp Kohlschreiber, Florian Mayer und Daniel Brands, die Anfang Februar noch Spanien geschlagen hatten, erwartet worden. Für das zweite Einzel erhielt Gojowczyk den Vorzug vor Struff, obwohl dieser als 93. der Welt derzeit sogar der am besten Platzierte im deutschen Team ist. "Jan war anzumerken, dass er vergangene Woche noch ein gutes Turnier in Mexiko gespielt hat. Er braucht noch ein paar Tage, um den Jetlag zu überwinden. Tobi und Gojo haben sich dagegen von Montag an hier im Training sehr gut präsentiert, deshalb spielen sie", erklärte Arriens.

Vom DTB-Präsidenten Karl-Georg Altenburg erhielt der Teamchef aus der Ferne erneut Rückendeckung, allerdings musste er auch dessen angekündigten Rückzug zur Kenntnis nehmen. Er werde im November nach drei Jahren Amtszeit nicht erneut zur Wahl antreten, kündigte Altenburg an.

"Das wäre nicht seriös und fair, denn meine neue berufliche Herausforderung und meine Familie lassen das zeitlich nicht mehr zu", sagte der fünffache Familienvater auf welt.de. Der Investmentbanker, jahrelang Deutschlandchef von JP Morgan, hat seit dem 2. April eine neue Aufgabe bei der Deutschen Bank übernommen. Über Arriens sagte Altenburg: "Er hat das uneingeschränkte Vertrauen des Präsidiums. Er ist der Teamchef. Er stellt auf und hat die Verantwortung. Punkt."

Die Nummer eins Kamke jedenfalls brennt auf das Duell mit Benneteau. "Ich habe mit ihm noch eine Rechnung offen. Es ist überfällig, dass diese beglichen wird", sagte der 27-Jährige mit Blick auf seine bittere Fünf-Satz-Niederlage gegen den Franzosen bei den French Open im vergangenen Jahr. Dass Benneteau anstelle von Monfils für das zweite Einzel nominiert wurde, kam auch für Arriens überraschend. "Wir hatten ein bisschen mit Monfils gerechnet."

An der Ausgangslage ändert die Entscheidung seines französischen Kollegen Arnaud Clément aber nichts. "Man kann nicht sagen, dass die Aufgabe dadurch viel leichter wird", sagte Arriens. Nach wie vor ist das unerfahrene deutsche Team klarer Außenseiter. Mit einem couragierten Auftritt wollen Kamke und Co. aber zumindest dafür sorgen, dass das ramponierte Image des deutschen Herrentennis nach dem durch ihre Kollegen ausgelösten Eklat von Frankfurt wieder aufpoliert wird. Die ersten Schritte auf dem ungewohnten Opern-Terrain meisterte das Quartett schon einmal glänzend.