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Erstes Aufbäumen der Verfolger schreckt Mercedes nicht

18.04.2014, 18:55

Shanghai - Formel-1-Spitzenreiter Nico Rosberg ließ das erste Aufbäumen der Verfolger ziemlich kalt. "Noch nehmen wir das nicht sehr ernst. Mein Konkurrent hier ist wieder mein Teamkollege", sagte der Mercedes-Pilot nach dem Freitagstraining in Shanghai.

Rosberg und macht sich auf ein weiteres Rad-an-Rad-Duell mit Kumpel Lewis Hamilton gefasst. Der Brite fuhr zuvor die Tagesbestzeit vor dem unerwartet schnellen Vorjahressieger Fernando Alonso im Ferrari - und eben Rosberg. Titelverteidiger Sebastian Vettel wurde hinter Red-Bull-Stallrivale Daniel Ricciardo Fünfter und erwartet am Sonntag den nächsten Mercedes-Doppelerfolg. "Sie sind uns weit voraus", sagte der viermalige Weltmeister.

Nur die guten Zeiten von Alonso nährten die Hoffnung, dass die Dominanz der Silberpfeile allmählich schwinden könnte. Doch als Einstandsgeschenk für den neuen Ferrari-Teamchef Marco Mattiacci, der in China die Nachfolge des in dieser Woche zurückgetretenen Stefano Domenicali übernahm, könnten dies auch Showrunden mit leichtem Auto gewesen sein. Auch Vettel ist skeptisch angesichts des diesmal knapperen Mercedes-Vorsprungs. "Vielleicht sind sie nicht volle Pulle gefahren", meinte der Hesse und erklärte: "Ich bin hinter ihnen gefahren, es sah aus, als könnten sie machen, was sie wollen."

Tatsächlich ließ sich Hamilton nicht einmal von einem mechanischen Problem an seiner Hinterradaufhängung aus dem Konzept bringen. Die Panne kostete ihn zwar wertvolle Zeit am Vormittag, dennoch ließ er später im elften Training dieser Saison zum fünften Mal alle anderen hinter sich. Damit meldete der 29-Jährige mit Nachdruck seine Ansprüche auf den ersten Sieg-Hattrick seiner Formel-1-Karriere an, nachdem er zuletzt in Malaysia und Bahrain gewonnen hatte.

"Es liegt noch viel Arbeit vor uns", mahnte Hamilton und kündigte seinen Mechanikern ein paar Überstunden an. Der Weltmeister von 2008 weiß, dass im engen Kampf mit Rosberg jede Nuance entscheiden kann. In Bahrain lieferten sich die beiden rundenlang ein beinhartes Duell, ehe sich der Deutsche widerwillig mit Rang zwei begnügen musste. "Das liegt alles hinter uns, jetzt geben wir wieder Vollgas und kämpfen weiter", sagte Rosberg.

Auch Hamilton glaubt fest daran, dass die Freundschaft zu seinem Teamgefährten nicht unter den Scharmützeln auf der Strecke leiden wird. "Nico und ich kennen uns eine lange, lange Zeit. Alles ist cool zwischen uns", schrieb Hamilton in seiner Kolumne für die BBC. Und doch will der WM-Zweite seinen Kumpel weiter kräftig ärgern. "Ich bin so lange mit ihm und gegen ihn gefahren, dass ich glaube, ich habe genug in der Hinterhand", meinte Hamilton.

Elf Punkte Rückstand hat der Mann aus Stevenage auf den Gesamtführenden Rosberg, der 61 Zähler auf seinem Konto hat. Dritter mit 28 Punkten ist derzeit etwas überraschend Force-India-Pilot Nico Hülkenberg, der allerdings am Freitag im Training nicht über Rang elf hinauskam. "Insgesamt bin ich zufrieden mit dem, was wir gelernt haben. Wir haben alle Daten gesammelt, die wir brauchen", sagte der Rheinländer.

Für Landsmann Adrian Sutil, der Hülkenbergs Cockpit bei Sauber übernahm, lief es einmal mehr bescheiden. Der Gräfelfinger musste in der ersten Trainingseinheit sein Cockpit für den niederländischen Testfahrer Giedo van der Garde räumen, am Nachmittag kam er dann nicht über Platz 17 hinaus. "Die Fahrbarkeit des Autos ist weiterhin nicht einfach", klagte Sutil.

Helfen könnte den Hinterherfahrern und Mercedes-Verfolgern allerdings das Wetter. Zumindest für die Qualifikation am Samstag ist Regen vorhergesagt. Doch den Überfliegern dieser Saison jagt auch das keinen Schrecken ein. "Im Regen ist mein Auto auch schnell", beteuerte Rosberg und grinste.