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Experten fordern mehr Personal in Suchtberatungsstellen

26.06.2014, 01:21

Magdeburg - Angesichts der rasanten Ausbreitung der Droge Crystal fordern Experten mehr Personal in den Sucht- und Drogenberatungsstellen in Sachsen-Anhalt. "Die Zahl derer, die zu dieser Droge Rat suchten, hat sich in den vergangenen zwei Jahren vervierfacht", sagte Helga Meeßen-Hühne von der Landesstelle für Suchtfragen am Donnerstag anlässlich einer Fachtagung in Magdeburg. Seien es im Jahr 2011 noch rund 280 gewesen, waren es im Jahr 2013 schon 1200. Die Zahl der Berater in den 32 Stellen sei aber bei 80 geblieben. Meeßen-Hühne fordert mindestens ein Drittel mehr Personal.

"Gerade bei Crystal muss schnell gehandelt werden, denn sie macht sehr rasch abhängig", sagte Stephan Schröder vom Landeskriminalamt Sachsen-Anhalts über die Droge. Es sei auch relativ einfach, sie zu beschaffen. "Da muss man längst nicht mehr nach Tschechien fahren." Die Droge sei vor allem begehrt, weil sie rein und im Vergleich zu anderen Rauschgiften relativ kostengünstig zu haben sei.

Professorin Gundula Barsch vom Fachbereich für Drogen und Soziale Arbeit an der Hochschule Merseburg (Saalekreis) forderte eine stärkere Grundinformation in der Gesellschaft in Zusammenhang mit Crystal. "Bei Alkohol ist bekannt, wie er wirken und welche Folgen er haben kann", sagte sie. Bei dieser synthetischen Droge würden die Gefahren dagegen oft unterschätzt.

"Die Klientel ist breit, sie reicht vom Alter von 14 Jahren bis über 50 und zieht sich durch alle gesellschaftlichen Schichten", sagte Barsch. Es gebe Partygänger, die diese Droge ausschließlich auf Feiern konsumierten, aber auch Studenten und Schüler, die sie vor Prüfungen oder Tests benutzen. "Wir müssen permanent online und stets leistungsbereit sein, das ist ein Grund für den Anstieg des Konsums von Crystal", sagte die Expertin.

Auch Jana Valentin von der Fachstelle für Suchtprävention an der Drogenberatungsstelle Magdeburg forderte eine bessere Aufklärung. "Crystal wird noch zu oft als reiner Spaßmacher auf Partys angesehen." Wie zerstörerisch sie für das Gehirn sein kann, sei vielen nicht bewusst.

Auf der Fachtagung berieten rund 280 Experten aus Forschung und Praxis, wie der Crystal beizukommen ist. Sie kommen aus der Jugendhilfe, dem Gesundheitsschutz, der Polizei und der Justiz.