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Britta Heidemann fecht- und erfolgshungrig wie eh und je

21.07.2014, 11:26
Britta Heidemann hat nichts von ihrem Erfolgshunger verloren. Foto: Sergei Ilnitsky
Britta Heidemann hat nichts von ihrem Erfolgshunger verloren. Foto: Sergei Ilnitsky EPA

Kasan - Wenn 2014 für Fechterin Britta Heidemann das selbstdeklarierte "Jahr des Schongangs" ist - was kommt dann in naher Zukunft noch von Deutschlands Top-Fechterin?

Eines jedenfalls ist bei den Weltmeisterschaften in Kasan klar geworden: Auf dem Weg nach Rio und bei den Olympischen Spielen 2016 hat der Deutsche Fechter-Bund (DFeB) seine Degen-Größe nötiger denn je.

"Sicher auch das", entgegnete DFeB-Vizepräsident Dieter Lammer nach Britta Heidemanns elfter WM-Medaille auf die Frage, ob dem Rest der Crew auf der Planche der "Killerinstinkt" fehle. In Kasan, der Millionen-Einwohner-Hauptstadt der russischen Republik Tatarstan, war es so: Ohne die Heidemann-Plakette wäre es für den DFeB die erste WM mit dem heutigen Standardprogramm ohne Individualmedaille geworden.

Die Protagonistin war happy - trotz des klaren 11:15 im Finale gegen Italiens Olympia-Siebte Rossella Fiamingo: "Silber ist fantastisch. Es war höchstwahrscheinlich das Optimum." DFB-Chef Wolfgang Niersbach nahm aus der Ferne Anteil am sportlichen Werdegang, schickte vor Heidemanns Top-Acht-Gefecht gegen die Ungarin Emese Szasz noch rasch eine aufmunternde SMS.

Ein Teil ihres Ansporns, es auch in Kasan wieder einmal allen zu zeigen, hatte auch mit der DFB-Auswahl zu tun: "Es hat mich sehr motiviert, die Jungs Weltmeister werden zu sehen", sagte Britta Heidemann, die für die ARD in Brasilien war und engen Kontakt zum DFB hat. Dessen Physiotherapeut Klaus Eder machte die Olympiasiegerin von Peking, die immer wieder an Achillessehnenproblemen leidet, richtig fit.

Diese Dinge indes sind im fechterischen Leben von Britta Heidemann nicht unbedingt ausschlaggebend, wenn sie auf der Planche steht. Bundestrainer Piotr Sozanski: "Ihre mentale Stärke war entscheidend." Wohl wahr - denn in Runde zwei gegen Simona Gherman aus Rumänien, im Achtelfinale gegen Südkoreas Shin A Lam und unter den besten Acht gegen Szasz war die Deutsche immer um den einen Treffer besser.

Die Weltmeisterin von 2007 weiß wohl, dass es häufig sehr dramatisch wird bei ihren Gefechten. London und das Halbfinale gegen Shin A Lam sind eines der unvergesslichen Highlights der Fecht-Historie. Heidemann entschuldigte sich fast dafür, dass es oft sehr knapp ist: "Ich glaube, dass die Zuschauer häufig dem Herzinfarkt nahe sind, ist nicht meine Absicht."

Am Ende überwogen Freude und Zuversicht. "Ich merke einfach: Ich kann fechten, ich kann das" - das nimmt sie mit auf die steinigen Etappen nach Rio und in die Olympia-Qualifikation, die im Frühjahr 2015 beginnt. Und dann wird sich der DFeB wieder auf sie verlassen können.