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Spanien und England siegen zum Auftakt der EM-Quali

09.09.2014, 14:01

Hamburg - Titelverteidiger Spanien feiert Flüchtlingssohn Munir, England lässt seinen umstrittenen Trainer Hodgson hochleben: Elf Wochen nach ihrem frühen Aus bei der WM in Brasilien sind die beiden Fußball-Großmächte überzeugend in die Qualifikation zur EM 2016 in Frankreich gestartet.

Spanien bezwang Mazedonien mit 5:1, England meldete sich mit einem 2:0 in der Schweiz zurück. Österreich schimpft hingegen nach dem 1:1 gegen Schweden über einen Ellbogencheck von Zlatan Ibrahimovic. Die Sturmdiva wiederum spottete uneinsichtig: "Ich sollte 40 Spiele suspendiert werden."

In Kiew sollte der Start in die EM-Qualifikation für 90 Minuten Ablenkung sorgen, am Ende hatte der militärische Konflikt mit Russland aber auch den ukrainischen Fußball eingeholt. Ein Hymnen-Zoff überschattete das 0:1 des zerrütteten Landes gegen die Slowakei. Nachdem Abwehrspieler Jaroslaw Rakizki das Mitsingen der ukrainischen Nationalhymne verweigert hatte, sah er sich Vorwürfen ausgesetzt, er sympathisiere mit den prorussischen Separatisten.

In Spanien stand indes allein die sportliche Renaissance des Europameisters nach dem desaströsen WM-Auftritt im Vordergrund. "Wir wissen, dass wir ein bisschen Kredit verspielt haben. Den bekommen wir nur mit guten Spielen zurück", sagte Trainer Vicente del Bosque.

Im Mittelpunkt stand ein 19 Jahre alter Debütant: Munir El Haddadi vom FC Barcelona, der auch für Marokko hätte spielen können - dem Land, das seine Eltern per Boot verließen, um ihren Kindern in Europa eine bessere Zukunft zu ermöglichen. "Er bewegt sich viel, ist schnell und torgefährlich. Wir werden ihn weiter genau verfolgen", urteilte del Bosque. 13 Minuten vor Schluss wurde Munir eingewechselt - nur 15 Tage nach seinem ersten Spiel in der Primera División.

In England wachsen dank Danny Welbeck wieder mal die Hoffnungen auf ein erfolgreiches Turnier: In der Schweiz erzielte der 23-Jährige beide Tore. "Diese Gruppe junger Spieler wird ein sehr starkes Team werden und den Nationalstolz wiederherstellen", twitterte Stürmerlegende Gary Lineker rückblickend auf das peinliche Vorrunden-Aus bei der WM. Welbeck war erst vor wenigen Tagen für rund 26 Millionen Euro von Manchester United zum FC Arsenal gewechselt, wo die Weltmeister Per Mertesacker, Mesut Özil und Lukas Podolski seine neuen Teamkollegen sind.

Für Trainer Hodgson kam der Sieg nach der Kritik am frühen WM-Aus einer Versöhnung mit den Medien gleich. Der "Daily Telegraph" jubilierte, Hodgson habe den Abenteuergeist der jungen Mannschaft befreit. Der Erfolg hat für Hodgson eine weitere persönliche Note: Als Schweizer Nationaltrainer hatte er sich einst von 1992 bis 1995 internationale Anerkennung erarbeitet. Die drei Punkte seien daher für ihn ein "süßer Schweizer Trost", schrieb die BBC. Sein Gegenüber Vladimir Petkovic startete dagegen als Nachfolger von Ottmar Hitzfeld glücklos.

Zwischen Österreich und Schweden, die die WM beide verpasst hatten, flogen nach dem 1:1 die Fetzen. Auslöser: Ibrahimovic\' Ellbogenschlag gegen David Alaba vom FC Bayern München. Der Referee entschied auf Freistoß, eine Karte zückte er aber nicht - nach Ansicht von Alaba und seinen Mitspielern eine klare Bevorteilung des Superstars.

"Manchmal ist es ein Krieg auf dem Platz, das muss man akzeptieren", entgegnete der schwedische Teamchef Erik Hamren. Ibrahimovic beteuerte, die Aktion sei keine Absicht gewesen: "Alaba ist 1,50 oder 1,60 Meter groß, ich bin zwei Meter. Natürlich kann er da in meinen Ellbogen laufen."