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Der WM-Coup von Gewehrschützin Gauß: "Das ist Wahnsinn"

12.09.2014, 13:46

Granada - Es war ein perfekter Tag. Unter der Sonne Spaniens holte sich Gewehrschützin Beate Gauß in Granada ihren ersten WM-Titel. Dabei staunte sie nach der Qualifikation in der Disziplin Dreistellungskampf noch ungläubig.

"Als ich mit dem Vorkampf fertig war, musste ich erst mal gucken, ob das wirklich mein Ergebnis war, denn die 590 Ringe habe ich ja noch nie gesehen", erzählte sie, nachdem sie ihre Fassung und ihre Worte wiedergefunden hatte. "Das ist Wahnsinn, daran habe ich in meinen kühnsten Träumen nicht geglaubt. Das muss ich erst mal verdauen", sagte die 30-jährige Sportsoldatin aus Odenheim. Mit 456,6 Ringen verwies Gauß im Finale die Kroatin Snjezana Pejcic und die Norwegerin Malin Westerheim auf die Plätze.

Nach dem Gold am Vortag im nicht-olympischen Team-Wettbewerb ging sie auch dank des Weltrekords selbstgewusst in den Einzel-Wettbewerb. "Ich habe mich heute so gut und stark gefühlt. Die Grundlage ist, dass wir so ein tolles Team sind, dann läuft einfach alles besser. Es war so, das alles stimmt und alles passt, das passiert nur einmal im Leben", betonte die Schützin nach dem größten Erfolg ihrer Karriere. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London verpasste Gauß als 32. des Vorkampfes das Finale deutlich. Zuvor hatte sie zusammen mit fünf Athletinnen der deutschen Olympia-Mannschaft nackt im Playboy posiert.

Für den Deutschen Schützen-Bund (DSB) war es bei dem Championat der erste WM-Titel in einer olympischen Disziplin im Erwachsenen-Bereich, nachdem Gewehrschütze Daniel Brodmeier und Sonja Pfeilschifter mit dem Luftgewehr zuvor Bronze geholt hatten.

Gauß eröffnete das Finale im knienden Anschlag mit einer optimalen 10,9 - dies sollte richtungsweisend für die weitere Endrunde sein. Sie schoss konstant, zeigte keine Nerven und ließ sich auch durch zwischenzeitliche Rückfälle auf die vierte und fünfte Position nicht beirren. "Ich habe unheimlich viel meinem Trainer Frank Köstel zu verdanken, es ist alles so gelaufen, wie er es gesagt hat. Ich solle ruhig bleiben, er wisse, was ich kann", betonte die Baden-Württembergerin, die nach dem Liegendschießen hinter der Kroatin schon Zweite war. Gleich nach der ersten Serie im Stehendschießen übernahm sie die Führung und gab sie nicht mehr ab.

Im Wettbewerb der Frauen mit der Luftpistole kam keine deutsche Schützin unter die besten Acht. Stefanie Thurmann aus Frankfurt/Oder war mit 379 Ringen und dem 28. Platz beste Teilnehmerin. Ihre Team- und Vereinskollegin Munkhbayar Dorjsuren beendete ihre Qualifikation mit einem Ring weniger und kam auf Platz 34.