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DVV-Team holt Bronze: Erste WM-Medaille seit 44 Jahren

21.09.2014, 17:33

Kattowitz - Deutschlands Volleyballer haben sich nur 18 Stunden nach der schmerzhaften 1:3-Niederlage im Halbfinale gegen Gastgeber Polen mit einem 3:0 (25:21, 26:24, 25:23) gegen Frankreich die vielumjubelte Bronzemedaille geholt.

Überglücklich umarmten sich Deutschlands Volleyballer. Mit einem Kraftakt sicherte sich die Mannschaft von Bundestrainer Vital Heynen die erste WM-Medaille seit 44 Jahren. Nach Gold für die DDR 1970 war es erst der zweite deutsche Podestplatz der WM-Geschichte.

"Mein Deutsch genügt nicht, um das auszudrücken, was ich fühle. Ich habe immer an uns geglaubt, und jetzt steht Deutschland auf dem Podest", sagte Heynen ergriffen. "Ich habe eine großartige Mannschaft." Denis Kaliberda war ebenfalls überwältigt. "Ein geiles Gefühl. Wir gehen hier mit Bronze raus, das ist unglaublich", sagte der Außenangreifer. Um Fassung rang Grozer: "Ich kann das nicht glauben, habe immer Tränen in den Augen, wenn ich daran denke. Man muss das erstmal realisieren."

In den drei WM-Wochen feierte das DVV-Team insgesamt neun Siege in 13 Partien und machte dabei beste Werbung für den deutschen Volleyball. Nach dem Viertelfinal-Aus bei den Olympischen Spielen 2012 und der Europameisterschaft 2013 ist die Mannschaft nun in der Weltspitze angekommen.

In sein letztes Turnierspiel war das deutsche Team als Außenseiter gegangen - schließlich hatte es in der dritten WM-Runde noch klar mit 0:3 gegen Frankreich verloren. Zudem war Topscorer Grozer angeschlagen, er spielte mit einer Bandage am lädierten rechten Oberschenkel. Auch mental waren einige Spieler nach der unnötigen Niederlage gegen Polen und der kurzen Regenerationszeit angeschlagen - doch das war beim Gegner nach der 2:3-Pleite im Halbfinale gegen Titelverteidiger Brasilien ähnlich.

Das DVV-Team mobilisierte aber nochmal seine letzten Kräfte. Trotz einiger Fehlaufschläge kamen Heynens Männer gut ins Spiel. Grozers Miene war zwar schmerzverzerrt, aber auch der wichtigste deutsche Spieler punktete mit gewohnt kraftvollen Schlägen.

Bis zum 11:8 schien das Spiel unter Kontrolle, doch dann schlichen sich wieder einmal Fehler in die Annahme ein. Beim Punkt zum 11:11 wurde Grozer von einem französischen Angriff im Gesicht getroffen, Bundestrainer Heynen nahm die erste Auszeit. Das Team fing sich wieder und holte sich den Drei-Punkte-Vorsprung gegen die Abwehrkünstler des Weltranglisten-13. zurück. Die DVV-Truppe nutzte dann gleich den ersten Satzball durch Grozer.

Im zweiten Durchgang knickte der 29-Jährige bei der Landung nach seinem Punkt zum 5:4 böse um und blieb erstmal liegen. Doch der Leader des Olympia-Fünften stand unter dem Jubel der mehr als 10 000 Fans wieder auf und blieb im Spiel. Deutschland lag bis zum 15:12 ständig in Führung, dann kam eine Aufschlagserie des französischen Stars Earvin Ngapeth bis zum 15:16. Doch das deutsche Team ging mit unbändigem Willen wieder in Front und erarbeitete sich Satzbälle. Den ersten vergab Grozer beim Aufschlag, doch den zweiten nutzte der überragende Kaliberda eiskalt.

Mutig und engagiert präsentierten sich Heynens Schützlinge auch im letzten Abschnitt. Selbst als die Franzosen immer heftigere Gegenwehr boten und bis auf 22:23 verkürzten, blieben Grozer & Co. ruhig. Der zweite Matchball saß schließlich. Nun muss der Hüne sein Medaillen-Versprechen wahr machen und sich ein neues Tattoo stechen lassen.