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Analphabeten Jeder Siebte kann nur sehr schlecht lesen

Ca. jeder Siebte im Erwerbsalter ist „funktionaler Analphabet“. Immer am 8. September rückt das Thema in den Fokus.

08.09.2015, 09:42

Berlin (dpa) l Der „Weltalphabetisierungstag 2015“ am heutigen Dienstag macht auf ein immer noch ziemlich unbekanntes Massenphänomen aufmerksam. Weltweit können etwa 774 Millionen Menschen nicht lesen und schreiben.

1. Rund 7,5 Millionen „funktionale Analphabeten“ in Deutschland – woher stammt diese hohe Zahl?

Aus der als seriös geltenden „leo.-Level-One-Studie“ der Uni Hamburg von 2011. Danach gibt es bundesweit doppelt so viele Menschen mit erheblichen Lese- und Schreibproblemen wie zuvor angenommen. Obwohl sie meistens zur Schule gegangen sind, können mehr als 14 Prozent aller Erwachsenen zwischen 18 bis 64 wegen stark begrenzter Lese- und Schreibfähigkeiten also „nur eingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teilhaben“. Das ist immerhin jeder Siebte. Und knapp 60 Prozent davon sind erwerbstätig.

2. Wie wird Analphabetismus definiert?

Als „funktionale Analphabeten“ gelten Menschen, wenn sie zwar Buchstaben, Wörter und einfache Sätze lesen und schreiben können, jedoch Mühe haben, zusammenhängende Texte zu lesen und zu verstehen. Analphabetismus im engeren Sinne betrifft in Deutschland gut vier Prozent der Erwerbsfähigen – etwa 2,3 Millionen Menschen. Rund 300 000 Menschen hierzulande können nicht mal ihren Namen richtig schreiben.

3. Wie kommt es, dass Men- schen trotz Schulbildung vom „funktionalen Analphabetismus“ betroffen sind?

Gründe können soziale Probleme oder mangelnde Unterstützung in der Schule sein. Oft konnten schon die Eltern nicht ausreichend lesen oder schreiben.

4. Was unternimmt die deutsche Politik?

Gerade erst haben die Koalitionspartner CDU/CSU und SPD im Bundestag die schwarz-rote Regierung aufgefordert, „eine ,Nationale Dekade‘ für Alphabetisierung auszurufen“.

5. Wie viel Geld nehmen Bund und Länder im Kampf gegen den Analphabetismus in die Hand?

Allein Sachsen stelle in der zweiten Förderperiode 15 Millionen Euro für sieben Jahre bereit, sagt die Dresdner Kultusministerin Kurth. Das Bundesbildungsministerium startete vor vier Jahren eine Initiative mit rund 20 Millionen Euro, die 2015 ausläuft. Für eine Info-Kampagne stellte das Ressort weitere 5 Millionen Euro bereit.