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Fricopan-Aus Schließt das Werk, schließt die Brutzelbude

Die Schließung des Immekather Fricopan-Werkes wäre auch das Ende für den benachbarten Imbiss. Doch die Betreiber haben noch Hoffnung.

20.05.2016, 01:00

Immekath l Currywurst, Schnitzel, Pommes: Auf der Karte von „Clausis Grill und Brutzelbude“ in Immekath stehen alle Gerichte, die man gern in einem Imbiss bestellt. Doch schon in einigen Monaten könnte die Küche für immer kalt bleiben. Denn mit dem angekündigten Aus von Fricopan wären wohl auch die Tage des Imbiss-Häuschens am Rande des Werksgeländes gezählt. Denn Kundschaft gebe es dann keine mehr.

„Wenn das Werk schließt, ist hier nichts mehr“, weiß Kathrin Schlürscheid. Die 49-Jährige ist seit Anfang März Inhaberin des Imbisses, hat die Geschäfte von ihrem Ehemann Claus übernommen, der nun Erwerbsminderungsrentner ist. Zwölf Jahre lang habe er den Imbiss aufgebaut, berichtet der 55-jährige Röwitzer. Den Schritt in die Selbstständigkeit hatte er gewagt, weil er in seinem Beruf als Maler aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten konnte.

„Angefangen hat alles im April 2004 mit einem Imbisswagen. Damals bin ich noch rumgefahren“, erinnert sich Claus Schlürscheid. Irgendwann sei er in Immekath beim Fricopan-Werk hängen geblieben, wie er sagt. Aus dem Imbisswagen wurde eine Hütte aus Holz. Allerdings ist es nicht mehr dieselbe, die heute neben dem Gebäude des Werkverkaufes steht. „Am 4. September 2009 ist um 9.58 Uhr ein Laster in die Hütte gefahren“, berichtet Claus Schlürscheid. An den Zeitpunkt könne er sich noch heute sehr gut erinnern. „Ich stand bei dem Unfall in der Hütte.“ Doch schon einen Monat später, im Oktober, stand eine neues Holzhäuschen auf dem Parkplatz. Dort steht es bis heute. Jedenfalls noch. Wenn Fricopan schließt, so ist sich Claus Schlürscheid sicher, ist das auch das Ende für den Imbiss. „Es kommen viele Schichtarbeiter, die kurz einen Kaffee trinken oder etwas essen wollen“, sagt er. Bis zu 50 Gäste werden an manchen Tagen bedient. „Wir konnten bis jetzt davon leben. Es ist unsere Existenz“, gibt Schlürscheid zu. An zwei Tagen in der Woche hilft auch Heike Lüdecke-Karnath aus Immekath in der Brutzelbude aus. Schließt der Imbiss, wird wohl auch sie zu Hause bleiben müssen, sagt Claus Schlürscheid.

Die Hoffnung haben der Röwitzer und seine Frau aber noch nicht aufgegeben. Beide hoffen darauf, dass sich doch noch ein Investor findet, der das Werk übernimmt. Sollte das passieren, würden sie gern bleiben. „Bis zum 31. August ist ja noch etwas Luft“, zeigt sich Schlürscheid optimistisch.

Sollten aber doch alle Stricke reißen, will das Paar einen Plan B vorbereiten. „Es muss ja weitergehen. Dann wollen wir versuchen, uns wieder einen Imbiss in der Einheitsgemeinde Klötze aufzubauen“, verrät Schlürscheid. Große Investitionen in Material seien nicht nötig, der alte Wagen und die Gerätschaften wären ja noch vorhanden. „Die Leute kennen mich, das ist ein Vorteil“, sagt der Röwitzer. Eine neue Hütte zu besitzen wäre der Traum des Ehepaares. Doch zunächst müsste noch ein geeigneter Standplatz gefunden werden.

Doch noch ist die Brutzelbude geöffnet – und die Stammkunden kommen gern. So wie am Donnerstag, als vier Gäste vor dem Holzhäuschen sitzen und Kaffee trinken. Dass der Imbiss schließt, wollen sie nicht, wie sie einhellig sagen. Schließlich ist man mittlerweile wie eine kleine Familie. „Von all unseren Stammkunden kenne ich die Vornamen“, sagt Kathrin Schlürscheid. Trotz der Situation wird viel gelacht. „Wir denken positiv“, sagt Kathrin Schlürscheid.