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Sammler Die Traktorenwerkstatt

Wilfried Kiewitsch sammelt nicht nur Traktoren, sondern renoviert Einzelteile und baut unvollständige Fahrzeuge wieder zusammen.

31.05.2016, 15:37

Schönebeck l Besonders an kalten Winterabenden geht Wilfried Kiewitsch gerne in den Keller. Es riecht dort unten nach frischem Lack und nach dem Gummi von Reifenteilen - nach Werkstatt eben. Doch Kiewitsch schraubt nicht etwa an alten Motorrädern oder Autos. Seine Leidenschaft sind Miniaturtraktoren. Stundenlang, Abend für Abend stanzt, schraubt, lackiert und bastelt er an ihnen herum, was das Zeug hält.

Kiewitsch weiß, wie‘s geht. „Ich habe früher im Traktorenwerk Werkzeugmacher gelernt“, sagt er schmunzelnd. Sein Hobby ist erst nach einer Zusammenkunft mit alten Kollegen entstanden. Die ersten zwei Baukästen - den Geräteträger RS09 und den Hopfenschlepper R56 - bekam er geschenkt, danach hat er angefangen, auf Flohmärkten oder über das Internet nach Nachbauteilen zu suchen.

„Eigentlich baue ich jetzt nur noch aus Schrottteilen eigene Traktoren zusammen“, so der Sammler. „Oft sind Teile, die zu mir kommen, bereits stark verrostet und kaum mehr wiederzuerkennen“, erzählt er. Dann lackiert er sie neu in den Originalfarben: Blau, Rot oder Gelb. Kriewitsch freut sich über Traktoren- und Einzelteile aller Art. „Zustand egal“, fügt er hinzu. Um schneller an rare Einzelteile heranzukommen, hat sich Kiewitsch ebenfalls etwas einfallen lassen. Mit einer Stanzmaschine und einer Drehbank stellt er häufig benötigte Teile her, wie etwa Reifen oder Lenkräder. Die reiht oder hängt er dann ordentlich auf.

Kiewitsch ist es wichtig, dem Original so nah wie möglich zu bleiben. Einen eigenen Traktor zu gestalten kommt ihm nicht in den Sinn. Fragt man ihn danach, schüttelt er den Kopf und bekräftigt: „Nein, selbst entwerfen würde ich Traktoren nicht.“ Für ihn ist es vielmehr ein Akt der Nostalgie. Ja, fast eine Art Lokalpatriotismus, meint der Schönebecker.

„Das Tolle ist ja, dass die Traktoren alle echt gefahren wurden“, erklärt er. Die Geräte seien zum Anbau, als Düngerstreuer oder Vielfachgeräte benutzt worden. Um dies zu verdeutlichen, hängen in dem Kellerraum Bilder von Originaltraktoren an den Wänden. Einige der nachgebauten Fahrzeuge hat er versucht, so lebendig wie möglich zu gestalten. „Ich habe Figuren aus dem Internet bestellt und hier und da transportieren die Traktoren auch Ware, wie Hölzer“, so Kiewitsch.

Für den Schönebecker sind die Traktoren übrigens nicht die erste Sammelleidenschaft. Früher hat er Matchbox-Autos gesammelt (Volksstimme berichtete). An seiner neuen Sammelleidenschaft gefällt ihm vor allem die Kreativität. Denn wenn die Wintermonate wieder beginnen, geht Kiewitsch runter in seinen Keller und lässt dort alte, verrostete Traktorenteile zum Leben erwecken.

Wilfried Kriewitsch ist immer auf der Suche nach Trakor-Teilen. Spenden bitte über die Telefonnummer (03928) 403449.