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Zukunft Zu Hause ausgezogen wird erst mit 33

Zum Kindertag plaudern Maya und Arthur von der Internationalen Grundschule Pierre Trudeau in Barleben über das Thema Zukunft.

31.05.2016, 23:01

Volksstimme: Maya und Arthur, wann beginnt für euch die Zukunft?

Maya: Für mich beginnt sie, wenn ich mit der Schule fertig bin.

Arthur: Für mich eigentlich auch.

Warum genau dann?

Arthur: Dann wird der Notendurchschnitt ausgerechnet, und damit kann man gucken, welche Berufe möglich sind. Ich möchte Medizin studieren.

Maya: Ich auch!

Das wisst ihr jetzt schon?

Arthur: Ja! Die Sachen, die im Körper vorgehen, find ich ziemlich interessant. Außerdem finde ich den Beruf einfach schön, weil auch meine Eltern beide Ärzte sind.

Maya: Neulich, bei der Langen Nacht der Wissenschaft in Magdeburg, waren wir in einer Klinik, wo man viel ausprobieren konnte. Dort hab ich dem Arzt gesagt, dass ich auch Medizin studieren möchte. Er meinte, das Gute an dem Beruf sei: Es macht Spaß und du kriegst auch noch Geld dafür.

Wie wichtig ist es euch, in der Zukunft viel Geld zu verdienen?

Arthur: Mir ist es eigentlich nicht wichtig, viel Geld zu haben. Ich möchte so viel verdienen, dass es gerade so ausreicht, wenn ich eine Familie habe und dass ich zumindest eine Wohnung habe.

Maya: Mir wäre es auch nicht so wichtig.

Ändern sich denn noch andere wichtige Sachen, wenn ihr mit der Schule fertig seid?

Maya: Nichts Schlimmes, denn ich hab überlegt, noch mit 29 bei meinen Eltern zu leben.

Echt? Warum denn?

Maya: Weil ich sie so lieb hab. Ich vermisse sie sonst. Wenn ich später einen Freund habe, würde ich schon überlegen, ob ich zu ihm ziehe. Aber dann würde ich versuchen, möglichst viel bei meinen Eltern zu sein.

Arthur: Meine erste eigene Wohnung möchte ich haben, wenn ich ungefähr 33 bin. Ich finde es gut, bei meinen Eltern zu wohnen: Immer, wenn man Probleme hat, kann man mit ihnen reden.

Was meint ihr: Wie werden die Häuser aussehen, in denen ihr später wohnt?

Arthur: Toll wäre, wenn man nur klatschen müsste und dann ein Fernseher aus dem Schrank rausgefahren kommen würde.

Maya: Schön fänd ich auch, wenn sich das Haus in einen Koffer verwandeln könnte, damit man es immer dabei hat, wenn man verreist.

Welche modernen Erfindungen könnte es noch geben?

Arthur: Mein Vorstellung ist, dass es vielleicht in 30 Jahren Roboter gibt, die richtig arbeiten, zum Beispiel Dinge reparieren.

Wie fändet ihr es, wenn irgendwann Lehrer durch Roboter ersetzt würden?

Arthur: Es wäre ein bisschen blöd, wenn die Lehrer auf einmal einen Brief bekommen würden, in dem steht: „Sie sind gefeuert, ab jetzt arbeiten Roboter für Sie.“ Dann müssten sie höchstwahrscheinlich neu studieren.

Und wie wäre es für die Kinder?

Maya: Das wäre nicht so cool. Lehrer wissen ja auch nicht alles. Aber bei Robotern ist es doof, dass sie nur das wissen, was bei ihnen eingespeichert ist.

Arthur: Als Assistenten wären sie ganz gut. Wenn der Lehrer mal einen Fehler macht, dann sagt er gleich Bescheid. Das ist eigentlich für jeden Beruf gut. Wenn ich es zum Beispiel schaffen würde, Medizin zu studieren, könnten die Roboter mir als Arzt Werkzeuge geben.

Was glaubt ihr, wie man sich in der Zukunft fortbewegt?

Maya: Ich glaube, es ist später wie in dem Film „Zurück in die Zukunft“, wo es dieses Skateboard ohne Rollen gibt, das schwebt.

Du meinst das Hoverboard.

Arthur: Es muss aber erstmal jemanden geben, der das erfindet.

Maya: Zumindest gibt‘s schon diese Schuhe aus dem Film, die sich allein zuschnüren.

Arthur: Aber die kosten 10 000 Euro oder so. Außerdem sehen die auch nicht toll aus.

Wie seht ihr denn in der Zukunft aus?

Arthur: Ich glaub, meine Haare werden sich verändern, sie werden ein bisschen dunkler und irgendwann grau.

Glaubt ihr, dass ihr später typisches Erwachsenen-Essen mögt, so was wie Sushi oder Coq au vin?

Maya: Was ist Coq au vin?

Hähnchen mit Weinsoße.

Maya: Ih, nein! Aber ich liebe Kinderschokolade, das wird bestimmt so bleiben.

Und werdet ihr in 30 Jahren noch Lust haben, zu spielen?

Arthur: Kinderspiele nicht. Aber vielleicht die, die auch Erwachsene mögen, zum Beispiel Lego.

Wie kommt es, dass man irgendwann keine Kinderspiele mehr mag?

Maya: Pubertät, sag ich bloß.

Freut ihr euch auf die Pubertät?

Maya: Nein! Dann krieg ich wahrscheinlich etwas mehr Ärger mit meinen Eltern.

Arthur: Ich glaub auch, dass ich es nicht so toll finden werde. Wenn man erwachsen ist, hat man meistens keine Zeit zum Spielen, weil man viel erledigen muss.

Wollt ihr später eigentlich mal heiraten und Kinder haben?

Arthur: Ich möchte heiraten und ein Kind haben oder vielleicht auch zwei.

Maya: Ich möchte nur eins.

Warum?

Maya: Das ist nicht so anstrengend. Wenn einer etwas kriegt, will der andere auch was. Dann sind schnell mal wieder zehn Euro weg.

Findet ihr euch als Kinder anstrengend?

Arthur: Manchmal schon.

Werdet ihr euren Kindern mal etwas erlauben, das ihr bei euren Eltern nicht dürft?

Maya: Meine Eltern sagen immer, ich muss mir verdienen, dass sie nicht streng sind. Das werde ich bei meinen Kindern auch machen.

Arthur: Ich würde es auch ungefähr so machen wie meine Eltern. Aber mir wäre es zum Beispiel nicht so wichtig, ob sie früh schlafen gehen.

Wie findet ihr es eigentlich, dass man später als Erwachsener ernster ist?

Maya: Das ist schon doof. Ich versuch mein Bestes, dass erstens meine Pubertät nicht so schlimm wird und dass ich zweitens etwas lustiger bleibe.

Arthur: Mir ist wichtig, dass ich in der Zukunft nie richtig streng bin und dass ich mitlache, wenn meine Kinder einen Witz erzählen.

Was wünscht ihr euch noch für die Zukunft?

Maya: Ich wünsche mir Frieden, dass zum Beispiel diese Terroranschläge nicht mehr da sind und dass wir alle in Ruhe leben können.

Meint ihr denn, das ist möglich?

Arthur: Ich habe die Idee, dass ein System erfunden wird, mit dem es keinen Krieg gibt, so dass jeder immer fröhlich ist und man nicht mal Politiker braucht, um Frieden zu haben. Aber ich weiß noch nicht, wie das ablaufen soll. Das ist schwierig, denn dann müsste jedes Land unterschreiben, und jedes Land hat andere Vorstellungen.

Was wünscht ihr euch für die Zukunft Sachsen-Anhalts?

Maya: Wenn sich Sachsen-Anhalt verändern sollte, finde ich wichtig, dass es trotzdem schön grün bleibt.

Würdet ihr in der Zukunft gern Kind bleiben?

Arthur: Kindsein ist besser. Dann hat man viel Zeit, weil sich um alles die Eltern kümmern. Als Erwachsener muss man die ganze Zeit irgendwelche Verträge unterschreiben und die Steuern angucken.

Maya: Ich hab mir früher vorgenommen, nie erwachsen zu werden. Schon wegen der Rechnungen. Wenn ich mir ein Alter aussuchen würde, in dem ich mein ganzes Leben lang bleiben könnte, würde ich immer zehn sein.

Arthur: Lieber zwölf, dann darfst du Filme ab zwölf gucken!

Leider wird das wohl nicht klappen. Freut ihr euch trotzdem auf die Zukunft?

Maya: Ein bisschen schon, weil es dann moderne Technik gibt.

Arthur: Ich bin sehr gespannt, wie sich die Menschheit entwickelt. Aber wenn ich zwischen Zukunft und jetzt wählen könnte, würde ich jetzt nehmen. Denn ich habe ein schönes Leben, und die moderne Technik ist mir nicht so wichtig. Am besten fände ich, wenn man in der Zukunft ein Gerät hätte, mit dem man sich verjüngen kann.