Ehrung Silberner Roland für Judith Biran
Halberstadt ehrt Judith Biran. Die 95-jährige Jüdin ist eine Botschafterin der Versöhnung.
Von Sabine Scholz
Halberstadt l „Heute wünschte ich mir, etwas größer und jünger zu sein“, sagte die zierliche Judith Biran, als sie auf die Bühne begleitet wurde. Die 95-Jährige wurde am Sonnabend mit der Ehrennadel der Stadt Halberstadt, dem „Silbernen Roland“ geehrt. Für ihre Verdienst als eine Botschafterin der Versöhnung, wie Oberbürgermeister Anreas Henke (Die Linke) während der Zeremonie sagte.
Als Jüdin in Halberstadt geboren, ging sie mit ihren Geschwistern als 18-Jährige nach Palästina. Ihre Eltern wurden in den Vernichtungslagern der Nazis ermordet. Dennoch suchte sie den Kontakt zu ihrer alten Heimat, war 1962 erstmals wieder in Halberstadt. Seit der Wende bringt sie sich intensiv in die Vermittlungsarbeit zwischen Deutschen und Israelis ein, wirbt für Toleranz, Weltoffenheit und Mitgefühl.
Besonders gern berichtet sie Kindern, wie sie den Festgästen in der Turnhalle der Grundschule „Miriam Lundner“ sagte. „Die vergessen nicht so schnell wie Erwachsene. Was man Kindern erzählt, bleibt“, sagte Judith Biran, nachdem sie sich in Goldene Buch der Stadt eingetragen hatte.
