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Kirche Nordportal von St. Nicolai in Zerbst sanieren

Rund drei Millionen Euro wurden seit 1991 in den Erhalt der St. Nicolaikirche gesteckt. Sorge bereitet nun das Nordportal.

06.04.2017, 04:00

Zerbst l Die einst größte Hallenkirche Anhalts, die auch ein markantes Zeichen der Zerbster Stadtsilhouette darstellt, zu erhalten, haben sich die Mitglieder des Förderkreises St. Nicolai zum Ziel gesetzt. „In der vergangenen Zeit ist es etwas ruhig um uns geworden“, sagt Walter Tharan vom Vorstand. Das habe den Grund, dass einfach keine großen Fördermaßnahmen, sondern zum größten Teil privat finanzierte Projekte umgesetzt werden konnten.

Seit 1991 hat der Förderkreis seine Arbeit, den Erhalt und die Sicherung des Baudenkmals, aufgenommen. „Rückblickend wurden drei Millionen Euro für die St. Nicolaikirche generiert“, so Tharan. Bisher seien 25 Fördermaßnahmen sowie unzählige Projekte durch Sponsorengelder oder Arbeitsleistungen umgesetzt worden.

„Unser Ziel war es niemals, die Kirche wieder aufzubauen, wie es sich viele Zerbster wünschen würden.“ Das widerspreche der Satzung des Vereins. Das jüngste Projekt sei ein neuer Weg, der im Innenbereich der Kirche vom Südturm zum Nordturm führt. „Wir danken dafür dem VHS-Bildungswerk mit Standort in Zerbst“, so Tharan. Durchgeführt wurden die Arbeiten unentgeltlich vom Sozialen Dienst der Gesellschaft. Doch neben einigen erfreulichen Projekten gibt es auch große Sorgen.

Zu Beginn der Planung für das Prozessionsspiel, das vom 8. bis 10. September aufgeführt wird, habe die Stadt als Aufführungsort die St. Nicolaikirche favorisiert, erzählt Förderkreis-Vorsitzender Claus-Jürgen Dietrich. „Davon wurde dann jedoch Abstand genommen, weil Probleme wie fehlende Fluchtwege und bauliche Hürden dagegen sprachen.“ Dafür hätten Portale der Kirche geöffnet werden müssen. Darunter sei auch das Nordportal gewesen. Im Zuge der Überlegungen habe sich gezeigt, in welchem kritischen Zustand sich das Portal befinde. „Auch wenn das Prozessionsspiel nun auf dem Marktplatz stattfinden wird, wollen wir an der Idee festhalten und das Nordportal sanieren lassen“, erklärt Dietrich.

Die Kosten für das geplante Vorhaben wurden vorerst auf 35.000 Euro geschätzt. Dass es Sicherungsbedarf gebe, habe auch die Denkmalschutzbehörde bestätigt.

„Wir haben fünf große Partner dafür ins Boot geholt“, sagt Dietrich. „Es sind auch schon Gelder geflossen.“ Unter anderem haben die Volksbank und die Kreissparkasse bereits einen Spendenbetrag zur Verfügung gestellt. „Die Stadt und den Kreis haben wir auch um Unterstützung im Rahmen von Fördermitteln gebeten.“ Bisher sei nur die Anfrage beim Landkreis offen geblieben.

„Unsere Hoffnung liegt nun bei Lotto-Toto“, sagt Dietrich.

Bereits im vergangenen Jahr habe Tharan einen Spendenantrag an die Lottogesellschaft gestellt. Rund 15.000 Euro werden benötigt. Da es eine große Summe ist, befürchten die Mitglieder des Förderkreises nun, dass ihr Spendenantrag nur teilweise berücksichtigt werde.

„Wir benötigen den gesamten Betrag, um die Gesamtkosten zu bedienen“, sagt Tharan. Sollte die Lottogesellschaft nach dem „Gießkannenprinzip“ ihren Spendenetat vergeben, falle das Projekt. „Es gehen dort sehr viele Spendenanträge ein“, weiß Dietrich. „Sollte man uns beispielsweise nur 5000 Euro bewilligen, dann haben wir eine große Lücke in der Finanzierung, die wir aus eigenen Kräften nicht schließen können“, befürchtet Dietrich.

Da das bereits geflossene Geld der anderen Sponsoren zweckgebunden sei, müsse in diesem Fall alles wieder zurückgegeben werden. „Wir können ein Portal nicht nur zur Hälfte sanieren, sollten die Mittel nicht reichen. Entweder komplett oder gar nicht“, schildert Tharan die Misere.

Noch sei keine Entscheidung gefallen. Dietrich und Tharan hoffen, dass eine Sanierung des Nordportals im nächsten Jahr realisiert werden kann. „Es wurde bereits viel Geld in die Erhaltung der Kirche investiert, wenn jetzt nichts passiert, dann wird es teuer“, äußert Tharan seine Bedenken.

Seit 1. April kann das Denkmal nun wieder von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden. Auch die Veranstaltungssaison steht in den Startlöchern. Besucher können sich auf drei große Konzerte freuen. Am Freitag, 19. Mai, 19 Uhr, erklingt mit Organist Joachim Thoms Filmmusik.