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Achtung Schwitzkasten Ein heißes Auto kann gefährlich werden

Wenn die Temperaturen steigen, kann es im Auto schnell unangenehm warm werden. Das sollte kein Autofahrer auf die leichte Schulter nehmen. Denn die Hitze wirkt sich schnell auch auf die Fahrtüchtigkeit aus. Was kann wirksamen Schutz bieten?

Von Claudius Lüder, dpa 06.06.2017, 04:00

Hannover (dpa/tmn) - Sommer, Sonne - Hitze unterm Dach. Der Innenraum eines Autos kann sehr schnell sehr warm werden. Ein wesentlicher Grund dafür: die vielen Glasflächen. Allen voran die Frontscheibe.

"Allein die Windschutzscheibe ist in den vergangenen Jahren deutlich größer geworden und geht bei einigen Autos bereits ins Dach über", sagt Thomas Klein vom Bundesverband Autoglaser. Durch sie gelange am meisten Wärme ins Fahrzeuginnere.

Besonders anfällig gegenüber Hitze ist die Frontscheibe auch, weil sie nur bedingt getönt werden darf. "Ab der B-Säule ist eine stärkere Abdunklung erlaubt, ein Beispiel hierfür ist die Privacy-Verglasung." Die Frontscheibe und die vorderen Seitenfenster hingegen müssten eine Lichtdurchlässigkeit von mindestens 70 Prozent aufweisen. Bei normalen, grün getönten Scheiben gelangt 65 Prozent der Wärme ins Auto, während bei spezieller Wärmschutzverglasung dieser Wert auf bis zu 40 Prozent reduziert werden kann, so der Autoglashersteller Saint-Gobain Sekurit International.

Ist das Auto erst einmal aufgeheizt, hat der Fahrer verschiedene Möglichkeiten, die Temperatur zu senken. "Empfehlenswert ist, vor dem Losfahren Fenster und Türen zu öffnen, um die Stauhitze entweichen zu lassen", sagt Alexander Ahrens vom Verkehrsclub Deutschland (VCD). Zu Beginn der Fahrt sollten die Fahrer dann die Fenster schließen und den Innenraum mit der Klimaanlage mit hoher Leistung fünf Minuten herunterkühlen. "Anschließend die Klimaanlage auf eine kleine Stufe stellen und den kalten Luftstrahl nie direkt aufs Gesicht lenken", rät Ahrens. Die Folge könnte sonst eine Erkältung sein.

Bei Autos ohne Klimaanlage sollten die Fenster ganz leicht geöffnet und die Lüftung auf die niedrigste Stufe eingestellt werden, um eine Luftzirkulation zu ermöglichen. Mit größeren körperlichen Beeinträchtigungen müssen Autofahrer rechnen, wenn sie die Hitze im Innenraum ignorieren. "Hier können schnell Temperaturen von weit über 50 Grad erreicht werden", erklärt Prof. Dr. Matthias Graw von der Deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin. "Dies wirkt sich ganz unmittelbar auf die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit aus."

Besonders Personen, die zu einem hohen Blutdruck und Kreislaufproblemen neigten, sollten sich umsichtig verhalten und lieber öfter kurze Pausen an einem schattigen Platz einlegen. Daneben sei es wichtig, immer ausreichend zu trinken. "Hierbei ist es ratsam, besser regelmäßig kleine Schlucke Wasser zu trinken, als eine größere Menge auf einmal", sagt Graw. Insgesamt sollten Autofahrer, wenn sie an heißen Tagen unterwegs sind, durchaus zwei bis drei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen, rät der Mediziner. Ein Indikator für eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme sei auch ein sehr dunkler Urin.

Wird der Innenraum zu stark heruntergekühlt, können die warmen Außentemperaturen beim Aussteigen wie eine Wand wirken. Ahrens rät daher dazu, den Temperaturunterschied spätestens Richtung Fahrtende auf nicht mehr als drei Grad einzupegeln. Einen wirksamen und günstigen Schutz vor der Hitze bietet bereits eine einfache Wellpappe auf der Windschutzscheibe. "Zusätzlich kann man das Armaturenbrett, Lenkrad und Sitze mit einem Tuch abdecken."

An den hinteren Seitenscheiben können auch Zusatzrollos einen gewissen Schutz bieten, allerdings werde dadurch auch die Sicht behindert. Besser setzen Autokäufer gleich beim Neuwagen auf eine Wärmeschutzverglasung, rät er. Muss die Frontscheibe aufgrund eines Glasschadens ausgetauscht werden, lohne es sich aber auch, nachträglich auf eine Wärmeschutzverglasung umzusteigen. "Vielfach ist das nicht sehr viel teurer. Bei Fahrzeugen wie dem Audi A4 oder einem 5er BMW etwa kostet eine Frontscheibe rund ein Drittel mehr."