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Bauboom In jede Lücke passt ein Haus

In der Stendaler Innenstadt schließen sich die letzten freien Flächen. Investoren konnten zuletzt auch modernere Architektur durchsetzen.

Von Bernd-Volker Brahms 14.02.2018, 14:46

Stendal l Zur Wendezeit war die Stendaler Innenstadt äußerst marode. Wer konnte, zog in die Plattenbausiedlungen nach Stadtsee und Süd. Die Einwohnerzahl schrumpfte im Altstadtkern bis an die 3000er Grenze. Mittlerweile ist das Wohnen in der Innenstadt sehr beliebt geworden.

Investoren bauen am laufenden Band neue Häuser oder sanieren alte Gebäude. Es wurden in den vergangenen Jahren viele hochwertige Wohnungen geschaffen. „Die Nachfrage ist da", sagt Steffen Klug vom Architekturbüro Planquadrat aus Döbbelin. Mit seinen Brüdern zusammen hat er schon einige Objekte in der Stendaler Innenstadt gebaut oder saniert. In der Hohen Bude ist gerade ein Haus fertig geworden, in der Bruchstraße wird kräftig gebaut.

Es sei städtebauliches Ziel, dass Baulücken geschlossen werden, sagt Stadtsprecherin Sandra Slusarek. Fördergeld aus dem Topf Stadtumbau Ost gibt es allerdings nur für die Sanierung alter Bausubstanz. Bei schwierigen Bodenverhältnissen wie im Bereich Karnipp und Rohrstraße habe es darüber hinaus auch Übernahmen von Kosten für Vermessungen und archäologischen Grabungen gegeben.

Vor zehn Jahren sah das Stadtbild von Stendal noch völlig anders aus. Damals beteiligte sich die Stadt an dem Wettbewerb „Mut zur Lücke". Architekten konnten Vorschläge für eine ansprechende Bebauung von Baulücken abliefern. Wenngleich keines der Siegerentwürfe umgesetzt wurde, so sind die Flächen heute alle bebaut oder – wie im Fall Bruchstraße 18 – werden diese gerade bebaut.

„Der Bauboom liegt sicherlich auch an den niedrigen Zinsen", sagt Architekt Steffen Klug. Für ihn sind die Bauprojekte in Stendal allerdings nie ein Selbstläufer gewesen. Sowohl mit dem Denkmalschutz als auch mit der Baubehörde habe es immer sehr intensive Auseinandersetzungen gegeben. „Das hat manches Mal die Kosten ganz schön in die Höhe getrieben", sagt er. 

Auch das Eckgrundstück in der Brüderstraße an der Ecke Wüste Worth gehörte vor Jahren zur Beispiellücke für den Architektenwettbewerb. Mittlerweile ist das Areal, dass schon zu DDR-Zeiten als Brache existierte, mit einem Wohnhaus bebaut worden – allerdings in schlichter Bauweise und nicht architektonisch spektakulär.

Bebaut werden derzeit auch zwei markanten Lücken im nördlichen Bereich der Breiten Straße. Dort entstehen jeweils Wohn- und Geschäftshäuser, die möglicherweise das Straßenbild positiv beeinflussen und den Teil der Geschäftsstraße beleben können.

„Die größeren Lücken sind nunmehr weitgehend geschlossen", sagt Slusarek. Einzig in der Hallstraße – gegenüber der Volksstimme – gibt es eine große Brachfläche. Aber auch dort gibt es bereis ein Bebauungskonzept, so die Stadtsprecherin.