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Löws Chile-Kader "ohne großes Risiko"

27.02.2014, 13:36

Berlin - Einige Sorgenkinder kehren zurück, von einer WM-Vorbereitung ohne Sorgen aber ist Joachim Löw knapp 100 Tage vor dem ersten WM-Spiel in Brasilien weit entfernt.

Zwar werden Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger, Miroslav Klose und Lukas Podolski nach längerer Länderspielpause am Freitag wieder im Kader des Bundestrainers erwartet. Doch die noch länger fehlenden Stammkräfte Sami Khedira und Ilkay Gündogan, die langfristige Schambeinverletzung von Sven Bender, die anhaltenden Probleme von Mats Hummels und der fehlende Rhythmus weiterer WM-Kandidaten wie Julian Draxler oder Benedikt Höwedes bereiten Löw "Kopfschmerzen". Mario Gomez ist beim AC Florenz nach einer Knieverletzung gerade wieder in den Wettkampf eingestiegen.

Seine Prioritäten hat der DFB-Chefcoach schon vor der Kaderbenennung für das Testspiel gegen Chile am kommenden Mittwoch in Stuttgart neu gesetzt: "Wenn ein Spieler irgendein Problem hat, werde ich wahrscheinlich auf ihn verzichten." Bei der angespannten Personallage und den hohen Belastungen für seine Profis in den kommenden Wochen möchte Löw jetzt in dem "einen Länderspiel nicht das ganz große Risiko eingehen", wie der Bundestrainer schon zum Start des WM-Jahres betonte. Mit Beginn der intensiven WM-Vorbereitung brauche er Spieler, die topfit, gut präpariert und hoch belastbar sind. "Das wird das Wichtigste sein", äußerte Löw.

Dennoch ist die Begegnung mit dem WM-Teilnehmer Chile "schon von großer Bedeutung", erklärte der Freiburger. Denn danach kann er sich nur noch in den Clubspielen ein Bild von der Verfassung seiner Brasilien-Anwärter machen. Vor dem letzten Bundesliga-Spieltag am 10. Mai wird Löw sein vorläufiges WM-Aufgebot von 26 bis 27 Spielern benennen, das er dann noch auf 23 Akteure reduzieren muss. Deshalb möchte der 54-Jährige für das erste Fußball-Länderspiel 2014 "möglichst den kompletten Kader" zusammenholen, Langzeitverletzte und den mit einem Muskelfasserriss kurzfristig ausfallenden Münchner Thomas Müller ausgenommen. Der Hamburger Heiko Westermann leidet an einem grippalen Infekt.

Einige der wichtigsten Entscheidungen, wie die Frage, ob Kapitän Philipp Lahm die WM als Rechtsverteidiger oder als defensiver Mittelfeldspieler betreiten wird, kann und will Löw allerdings erst kurz vor dem Turnier treffen. Denn ob die "Sechser" Khedira und Gündogan überhaupt gesund und wettkampffähig werden, ist unklar. Bei Lahms Versetzung in die Zentrale wäre die Position rechts in der Abwehrkette wieder vakant. Der Dortmunder Kandidat Kevin Großkreutz ist beim BVB nach der Rückkehr von Lukasz Piszczek inzwischen wieder in anderen Rollen unterwegs.

Noch hat Löw Hoffnung bei Khedira, bei Schweinsteigers Kampf um die Rückkehr zu alter Stärke ist er sogar zuversichtlich. Der Chef der deutschen WM-Titelmission weiß genau, dass er für den ganz großen Coup besonders seine Chefs in herausragender Form braucht, wenn es am 16. Juni in Salvador gegen Portugal um Weltfußballer Cristiano Ronaldo ernst wird.