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Schürrles Tore machen Fulham-Coach Magath Sorgen

02.03.2014, 13:35

London - André Schürrle hatte sich den Fußball geschnappt. Als er damit den Rasen des Craven Cottage verließ, nahm Kapitän John Terry den deutschen Nationalspieler unterwegs in die Arme und tätschelte ihm die Wange.

Das war die Belohnung für seinen Hattrick zum 3:1 (1:0) des Spitzenreiters FC Chelsea beim Schlusslicht FC Fulham und dessen weiter sieglosen Trainer Felix Magath. Später postete Schürrle bei Facebook ein Foto von sich und dem runden Leder und schrieb dazu: "Ich liebe diesen Ball."

Kein Wunder, denn der 23 Jahre alte Profi hatte das West-Londoner Derby mit seinen drei Treffern (52./65./68.) in 16 Minuten alleine entschieden und sich rechtzeitig vor der Reise zur Nationalmannschaft wieder in Bestform zeigen dürfen. Im DFB-Trikot war ihm im Oktober beim 5:3 in Schweden ein Dreierpack gelungen.

Während Schürrle mit breiter Brust zum Treffen der DFB-Elf nach Stuttgart kommen wird, treten Mesut Özil, Per Mertesacker und Lukas Podoslki die Reise mit gedämpfter Stimmung an. Das 0:1 des FC Arsenal bei Stoke City war ein herber Rückschlag im Titelrennen. Zum dritten Mal in den vergangenen vier Spielen haben die Gunners Punkte gelassen. "Wir waren nicht kreativ genug im Spiel nach vorne", klagte Coach Arsène Wenger. Spielmacher Özil saß nach seiner kompletten Verschnaufpause in der Vorwoche diesmal bis zur 66. Minute auf der Bank.

Nach Jürgen Klinsmann und Fredi Bobic ist Schürrle erst der dritte Deutsche, dem in der Premier League ein Dreierpack gelang. Sein Landsmann Magath wartet damit auch nach dem zweiten Spiel auf den ersten Sieg. Der neue Fulham-Coach gab nach der Pleite in seinem ersten Heimspiel zu, dass ihm seine Defensive Sorgen bereite.

"Glückwunsch an André, aber das wäre nicht nötig gewesen", meinte Magath nach dem Duell. Seine Mannschaft hatte sich 45 Minuten lang auf Augenhöhe gezeigt, doch nach dem ersten Gegentreffer brach sie zusammen. Bereits nach 16 Minuten musste Fulham auf Kapitän und Abwehrchef Brede Hageland verzichten, der nach einem Zusammenprall mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ausgewechselt werden musste.

"Mit ihm wären uns solche Fehler nicht passiert. Ich kann von der Mannschaft aber nicht verlangen, dass sie nach seinem Ausfall und dem ersten Gegentor mental stark genug ist, um dagegenzuhalten. Wir haben das Selbstvertrauen verloren", meinte Magath. Kritik gab es dennoch: "Beim ersten Tor rennt Schürrle über das ganze Feld - ohne Kontakt. So etwas habe ich noch nie gesehen. Wenn wir so verteidigen, können wir den Abstieg nicht verhindern", monierte Magath.

Doch aufgeben wird Magath nicht. "Mit der ersten Halbzeit bin ich zufrieden", sagte er. An der Ausgangsposition im Abstiegskampf habe sich nichts verändert. Niemand habe erwarten können, dass er gegen Chelsea punkte. Jedoch: "In Cardiff sollten wir besser gewinnen", meinte Magath mit Blick auf das nächste Duell beim Vorletzten. Fulham wartet nun seit acht Partien auf einen Sieg.

Zuspruch erhielt der 60 Jahre alte Coach von Kollege José Mourinho. "Magath ist der richtige Mann. Er hat Erfahrung und keine Angst. Ich wünsche ihm 30 Punkte und dass er die Klasse hält." Mit der ersten Hälfte der Blues war der Portugiese nicht zufrieden. Seinen Spielern zeigte er das, in dem er zum ersten Mal in seiner Trainerkarriere in der Pause schwieg. "Wenn ich angefangen hätte, über die erste Hälfte zu sprechen, hätte ich länger als zehn Minuten gebraucht. Sie war so schlecht", meinte der Coach.

Torjäger Schürrle machte dann den Unterschied. "Ich erwarte von ihm, dass er eiskalt ist. Er ist ein guter Vollstrecker", lobte Mourinho. Der dreifache Torschütze blieb zurückhaltend. "Ich bin über die Tore glücklich, aber glücklicher bin ich über die drei Punkte."