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Bevor es zu spät ist: Nierenleiden im Frühstadium gut behandelbar

13.03.2014, 08:18

Bad Mergentheim - Die Nieren sind lebenswichtig: Sie sind für die Ausscheidung von wasserlöslichen Stoffen zuständig, die im Stoffwechsel anfallen. Ist die Funktion gestört, kann das tödlich sein. Der Weltnierentag am 13. März rückt die Prävention ins Zentrum.

Die Nieren sind das Klärwerk des Körpers. Wenn sie Schaden genommen haben, spüren Patienten das erst im Endstadium - und dann ist es zu spät, um das Organ heilen. Umso wichtiger ist es daher für chronisch Kranke etwa mit Diabetes, ihre Nierenfunktion überwachen zu lassen. "Der Anfang eines Nierenschadens lässt sich rückgängig machen", sagte der Endokrinologe und Diabetologe Prof. Thomas Haak anlässlich des
Weltnierentags am 13. März. Wichtig sei, Problemen ganz früh auf die Spur zu kommen. Regelmäßige Blutdruckmessungen tragen ebenso dazu bei wie Blut- und Urintests im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen.


Die
Nieren filtern durch feinste Verästelungen in ihrem Gewebe das Blut und sind unter anderem für die Ausscheidung von wasserlöslichen Stoffen zuständig, die im menschlichen Stoffwechsel anfallen. "Das ist zum Beispiel das Kreatinin, ein Abbauprodukt aus dem Muskelstoffwechsel", erklärt Haak. Ist die Nierenfunktion gestört, lässt sich das daher auch anhand des Kreatininwerts im Blut ermitteln: Denn dann steigt dort die Kreatininkonzentration an, während die Ausscheidung über den Urin fällt.


Nierenveränderungen sind Haak zufolge bei
Diabetes sehr häufig - etwa wenn die Blutzuckerwerte beim Patienten nicht gut eingestellt sind. Das kann zur sogenannten Glomerulosklerose führen. Dabei verdicken ("verkalken") die kleinen Filtereinheiten im Organ. "Die Filterfunktion wird unpräzise", erläutert das Vorstandsmitglied der Organisation diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe. "Die Niere lässt dann Stoffe durch, die der Körper behalten sollte." Ein Beispiel ist dafür der Eiweißbaustein Albumin. "Wenn man im Urin erhöhte Albumin-Werte feststellt, hat die Niere den ersten Knacks."


Je mehr Schaden das Organ nimmt, desto schlechter arbeitet es und kann den Körper nicht mehr entgiften. Ist die Niere chronisch geschwächt, hilft dem Betroffenen auf Dauer nur noch eine regelmäßige Blutwäsche (Dialyse) oder eine Nierentransplantation. "Unter den Dialysepatienten sind die Diabetiker die größte Gruppe", sagt Haak.

Doch so weit muss es nicht kommen. "Wenn der Blutzucker gut eingestellt ist, können bei Diabetikern die Nieren gesund bleiben", betont der Experte. Es müsse aber auch der Blutdruck gut eingestellt sein: Er sollte unter 140/90 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) liegen. Das stoppe die Verkalkung, die eine Reaktion auf den hohen Blutdruck sei.

Haak rät seinen Diabetes-Patienten, auf ein normales Gewicht zu achten und sich regelmäßig zu bewegen, um Nierenschäden vorzubeugen. Sie sollten das Eiweiß in der Ernährung zwar nicht reduzieren, aber auch nicht in übergroßen Mengen sich zu nehmen. Wichtig auch: der Verzicht aufs Rauchen. Denn Nikotinkonsum führt dazu, dass sich die feinen Blutgefäße auch in der Niere verengen und der Druck auf die Gefäße steigt. Wer als Diabetiker raucht, müsse im Schnitt drei Jahre früher zur Dialyse als ein Nichtraucher, warnt Haak.


Was ist eine Lebendspende?
Weil die Wartelisten für Spenderorgane von Hirntoten lang sind, gewinnt die Lebendspende an Bedeutung. In Deutschland werden derzeit Nieren und ein Teil der Leber von lebenden Spendern übertragen. Eine solche Spende ist ebenso wie die postmortale Spende durch das Transplantationsgesetz geregelt. Möglich ist die Lebendspende zwischen engen Verwandten, Lebenspartnern oder langjährigen Freunden. Vor allem die Zahl der Nieren-Lebendspenden steigt. Eine Ethikkommission muss dem Eingriff zustimmen, auch um finanzielle Gründe auszuschließen.