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Gefährliche Zeckenbisse - 142 Kreise sind FSME-Risikogebiete

14.04.2014, 12:17
Zecken leben vornehmlich in hohen Gräsern sowie im Unterholz und im Gebüsch. Sie werden beim Vorbeigehen abgestreift und beißen sich am Körper fest. Foto: Silvia Marks
Zecken leben vornehmlich in hohen Gräsern sowie im Unterholz und im Gebüsch. Sie werden beim Vorbeigehen abgestreift und beißen sich am Körper fest. Foto: Silvia Marks dpa-tmn

Berlin - Vor allem der Süden Deutschlands ist Gefahrengebiet für eine Infektionskrankheit, die von Zecken übertragen werden kann: die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis. Erstmals wird auch eine Region in Sachsen als Risikogebiet eingestuft.

Das Risiko für eine Ansteckung mit der von Zecken übertragenen
Vireninfektion FSME ist weiterhin im Süden Deutschlands am größten. Als erste Region in Sachsen zähle auch der Vogtlandkreis zu den Gefahrengebieten für die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis, berichtete das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin, das jährlich eine
Karte der Risikogebiete veröffentlicht. Demnach besteht vor allem in Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen und im südöstlichen Thüringen die Gefahr, bei einem Zeckenbiss FSME-Viren übertragen zu bekommen.


Insgesamt seien aktuell 142 Kreise als FSME-Risikogebiete definiert, teilte das RKI am Montag (14. April) mit. Zur Einstufung wird vor allem die Zahl der in den einzelnen Gebieten übertragenen Infektionen berücksichtigt. FSME-Viren können beim Menschen grippeähnliche Symptome und in besonders schweren Fällen eine Hirnhautentzündung auslösen. Bleibende Schäden können Lähmungen und Konzentrationsschwächen sein. Im Extremfall verläuft die Krankheit tödlich. Anders als bei Borreliose, einer weiteren durch Zecken übertragenen Infektion, gibt es bei FSME kein Gegenmittel.

Nicht jede Zecke trägt das Virus in sich - warum sich die Infektionen in einigen Regionen so deutlich häufen, ist noch weitgehend unklar. 2013 zählte das RKI insgesamt 420 FSME-Erkrankungen in Deutschland, 2012 wurden 195 Fälle registriert, 2011 waren es 424. Die Gründe für die Schwankungen sind vielfältig. So gibt es einen Zusammenhang mit der Zahl der Mäuse, die das wichtigste Wirtstier für die Zeckenlarven sind. Auch das Wetter spielt eine Rolle - für die Zecken ebenso wie für die Zahl der Ausflügler in den Wäldern.

Experten empfehlen Menschen, die in Risikogebieten leben, arbeiten oder sich im Urlaub dort aufhalten und Kontakt zu Zecken haben könnten, eine Schutzimpfung gegen FSME. Risiko und Nutzen können Betroffene am besten gemeinsam mit einem Arzt abwägen. Die FSME-Impfung besteht aus drei Teilen: Die zweite Dosis spritzt der Arzt zwischen ein bis drei Monate nach der ersten Impfung, die dritte je nach Impfstoff entweder fünf bis zwölf oder neun bis zwölf Monate später. Eine Auffrischung wird alle drei bis fünf Jahre empfohlen.


FSME und Borreliose
Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sind Viren, die beim Zeckenstich auf den Menschen übertragen werden können. Die FSME ist eine fieberhafte Erkrankung unter Beteiligung der Hirnhäute. In besonders schweren Fällen kann es zur Gehirnentzündung und zur Schädigung des Rückenmarks kommen. Im Extremfall verläuft die Krankheit tödlich. Für die Behandlung der FSME gibt es keine Medikamente. Daher raten Ärzte zur Schutzimpfung. Diese sollte frühzeitig vor dem Sommer beginnen, weil zwischen den insgesamt drei Impfterminen genügend Zeit verstreichen muss. In Risikogebieten werden die Kosten von den Krankenkassen übernommen.

Zudem können Zecken noch Borreliose übertragen, die mit bundesweit 60 000 bis 100 000 Erkrankungen pro Jahr zwar wesentlich häufiger ist, gegen die es aber Medikamente gibt. Sie beginnt oft mit der Wanderröte, einem roten Ring oder Fleck um den Zeckenstich. Weitere Symptome sind Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Fieber auch erst Wochen nach dem Stich. Unbehandelt kann sie zu Gelenk-, Herzmuskel- oder Nervenentzündungen führen.