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Wenn die Haut erblüht - Rosazea-Behandlung braucht Geduld

19.11.2014, 08:16
Selbst herumdoktern ist gefährlich: Auffällige Hautveränderungen sind immer ein Fall für den Arzt - nur so lässt sich klären, ob eine Erkrankung dahinter steckt. Foto: Jens Kalaene
Selbst herumdoktern ist gefährlich: Auffällige Hautveränderungen sind immer ein Fall für den Arzt - nur so lässt sich klären, ob eine Erkrankung dahinter steckt. Foto: Jens Kalaene dpa-tmn

Bexbach - Plötzlich auftretende Gesichtsrötungen und Knötchen an Wange, Nase, Stirn und Kinn: Das können Hinweise auf Rosazea sein. Vollständig heilbar ist diese Hauterkrankung nicht - aber sie lässt sich gut in den Griff bekommen.

Bösartig oder ansteckend ist die Hautkrankheit Rosazea nicht. Doch die für jeden sichtbaren Rötungen und Pusteln im Gesicht machen Betroffenen häufig psychisch schwer zu schaffen. Wer Veränderungen an der Gesichtshaut bei sich feststellt, sollte rasch einen Facharzt aufsuchen. "Ob es sich um Rosazea oder eine andere Hautkrankheit mit ähnlichen Symptomen handelt, kann letztendlich nur ein Hautarzt feststellen", betont Renate Donath, Vorstandsmitglied im Bundesverband Deutscher Kosmetiker/innen (BDK).

Was ist Rosazea?


Rosazea ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die in der Regel mit Knötchen und Eiterpickeln im Gesicht einhergeht. Oft beginnt sie mit langsam zunehmenden Rötungen. Sie haben Ähnlichkeit mit dem Erblühen von Rosengewächsen - daher der Name, der sich vom lateinischen Wort rosaceus ableitet. "Ein Zusammenhang mit Akne besteht grundsätzlich, dennoch ist die Rosazea als eigenständige Erkrankung zu sehen", erklärt Ingo Schugt vom Berufsverband Deutscher Dermatologen (BVDD).

Wie verläuft die Krankheit?


Laut Schugt lassen sich mehrere Stadien ausmachen: Zunächst zeigen sich Rötungen, dann bilden sich zusätzlich Pusteln und Eiterpickel, schließlich können schwerste Entzündungen auftreten. Im Verlauf der Erkrankung kann sich die Nase nicht nur röten, sondern auch knotig verdicken. "Die Symptome können durch den Genuss von Alkohol, scharfen Speisen oder durch Stress einen Schub erhalten", sagt Tonja von Seelen vom Bundesverband Deutscher Apotheker (BVDA). Da jeder anders reagiert, muss jeder Betroffene für sich herausfinden, was die Symptome verschlimmert.

Wie sieht die richtige Hautpflege aus?


"Die Gesichtshaut sollte mit einem milden und pH-neutralen Reinigungsschaum gesäubert werden", rät Schugt. Anschließend können beispielsweise entzündungshemmende Cremes aufgetragen werden. "Alles, was unter fettreicher Pflege läuft, sollte der Patient vermeiden, da damit die Symptome verstärkt werden", erklärt der Hautarzt. Mit Camouflage-Make-up, das es in Apotheken gibt, können Frauen Rosazea-Symptome zudem gut abdecken.

Helfen Kortison-Salben?


"Kortison-Salben stellen keine Option dar und bleiben absoluten Sonderfällen wie etwa schwersten entzündlichen Rosazea-Varianten vorbehalten", erklärt Schugt. Der Grund: Zwar trägt Kortison zu einer Verbesserung des Hautbildes bei Rosazea bei, allerdings verschlimmern sich die Symptome bei Absetzen des Präparates.

Wie kann Rosazea sonst noch behandelt werden?


Um die Durchblutung der Haut zu fördern und Schwellungen zu vermindern, bieten viele Kosmetikfachinstitute Gesichtsmassagen an. "Die Massage wird mit den Fingerkuppen mit mehr oder weniger starkem Druck, je nach Gesichtsareal, durchgeführt", erläutert Donath. Der Kunde sollte sich zeigen lassen, wie er diese Massage auch selbst zu Hause anwenden kann. "Die Massage ist ein intensives Gefäßtraining und wichtig, wenn die Haut gesund werden soll", fügt Donath hinzu.

Gibt es Hausmittel gegen Rosazea?


Donath rät zu nicht zu heißen Kompressen mit drei bis vier Tropfen Teebaum- oder Lavendelöl, da diesen Öle eine desinfizierende und heilende Wirkung zugeschrieben wird. Allerdings sollten allergisch veranlagte Personen mit Cremes mit Teebaumöl zurückhaltend sein, rät Schugt. Mit abgekühltem schwarzen Tee getränkte Umschläge und Auflagen können ihm zufolge dann oft besser lindern und haben kein Allergiepotenzial. Allgemein gelte: "Rosazea ist gut behandelbar, aber oft ist Geduld nötig, um Besserungen am Hautbild zu sehen."