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Fallende Ölpreise: Inflation verharrt auf Jahrestief

13.11.2014, 15:16

Wiesbaden - Die fallenden Ölpreise halten die Inflation in Deutschland auf Jahrestief. Vor allem Heizöl und Sprit können die Verbraucher erneut deutlich günstiger kaufen als vor einem Jahr.

Die Inflation in Deutschland bleibt niedrig. Gebremst vom starken Rückgang der Preise für Heizöl und Sprit stiegen die Verbraucherpreise im Oktober auf Jahressicht erneut nur um 0,8 Prozent. Das berichtete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden und bestätigte eine erste Schätzung. Damit verharrt die Inflation den vierten Monat in Folge auf ihrem Jahrestief und dem niedrigsten Stand seit Februar 2010. Im Vergleich zum Vormonat sanken die Verbraucherpreise im Oktober um 0,3 Prozent.

Seit mehr als einem Jahr dämpft die Preisentwicklung von Mineralölprodukten die Gesamtteuerung: Im Oktober 2014 kosteten sie 5,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Insbesondere die Preise für leichtes Heizöl (? 10,8 Prozent) und Kraftstoffe (? 3,5 Prozent) sanken erneut kräftig. Ohne Berücksichtigung der Preise für Mineralölprodukte hätte die Inflationsrate im Oktober bei 1,1 Prozent gelegen.

Auch dieser Wert liegt allerdings deutlich unter dem Ziel der Europäischen Zentralbank, die Preisstabilität bei einer jährlichen Teuerungsrate von knapp unter 2 Prozent gewahrt sieht. Dieses Ziel verfehlt die Notenbank seit Anfang 2013. Deshalb hat die EZB ihre Geldpolitik zuletzt in mehreren Schritten weiter gelockert und zusätzliche Maßnahmen in Aussicht gestellt.

Denn die geringe Teuerung stärkt zwar die Kaufkraft der Verbraucher. Währungshüter fürchten aber ein Abgleiten in die Deflation, eine gefährliche Spirale aus rückläufigen Preisen und schrumpfender Wirtschaft.

Im Oktober verbilligte sich Energie insgesamt um 2,3 Prozent zum Vorjahr. Denn dem allgemeinen Trend fallender Energiepreise standen erneut steigende Strompreise (+ 1,8 Prozent) gegenüber.

Auch die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich im Oktober mit 0,7 Prozent auf Jahressicht vergleichsweise schwach. Dabei gab es allerdings sehr unterschiedliche Entwicklungen: Gurken kosteten nach den Angaben 52 Prozent mehr als im Oktober 2013, Kartoffeln 27 Prozent weniger.

Die Preise für Waren insgesamt blieben im Vergleich zum Vorjahresmonat fast stabil. Dabei mussten Verbraucher für Telefone (? 6,6 Prozent) oder Fernsehgeräte (? 9,6 Prozent) weniger bezahlen als im Vorjahr, für Bier und Tabakwaren (jeweils + 3,1 Prozent) sowie Zeitungen und Zeitschriften (+ 4,2 Prozent) hingegen mehr.

Im Dienstleistungssektor stiegen die Preise mit 1,7 Prozent deutlich. Das liegt vor allem an den Nettokaltmieten, für die private Haushalte etwa ein Fünftel ihrer Konsumausgaben aufwenden: Mieter mussten 1,6 Prozent mehr für ihre Wohnung bezahlen als vor einem Jahr.