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Von Haftpflicht bis Hausrat - Versicherungen für Familien

15.04.2015, 08:18

Berlin - Welche Versicherungen brauchen Verbraucher? Keine leichte Frage. Klar ist: Familien benötigen eine besondere Absicherung.

"Man sollte das absichern, was die Existenz der Familie gefährden könnte", sagt Una Großmann vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Ein Überblick, welche Versicherungen ein Muss für Familien sind und welche sie vernachlässigen können:

Haftpflichtversicherung: Sie steht beim Versicherungsschutz an erster Stelle. Sie greift, wenn Versicherte einem anderen einen Schaden zufügen. Die Police ist wichtig, weil in solchen Fällen schnell hohe Summen zusammenkommen, erklärt Großmann. Meist sind Kinder automatisch mitversichert. Sie können aber bis zum siebten und im Straßenverkehr sogar bis zum zehnten Geburtstag ohnehin nicht haftbar gemacht werden. Eltern können aber in die Pflicht genommen werden, wenn sie ihre Aufsichtspflicht verletzt haben.


Berufsunfähigkeitsversicherung: Statistisch gesehen muss jeder vierte Deutsche im Laufe seines Erwerbslebens wegen Berufsunfähigkeit den Job an den Nagel hängen. Das Problem: Der Staat sichert das nicht mehr in dem Maße ab wie früher, erläutert Großmann. Die entsprechende Police zahlt eine monatliche Rente, wenn Versicherte aus gesundheitlichen Gründen ihren Beruf vorübergehend oder dauerhaft nicht mehr ausüben können.


Risiko-Lebensversicherung: "Seine Angehörigen sollte man unbedingt durch eine Risiko-Lebensversicherung absichern", rät Bianca Boss vom Bund der Versicherten (BdV) in Henstedt-Ulzburg bei Hamburg. Im Todesfall erhalten die Hinterbliebenen die Versicherungssumme. Laut Großmanns gibt es die Police schon für etwa sieben bis zehn Euro pro Monat.


Kinder-Unfallversicherung: Sie ist zwar prinzipiell zu empfehlen, aber kein Muss. Sie zahlt eine monatliche Rente oder einen Einmalbetrag, wenn das Kind durch einen Unfall einen dauerhaften Schaden erleidet. Sie ist zum Beispiel sinnvoll, wenn ältere Kinder in Ausbildung selbst noch keine Berufsunfähigkeitsversicherung haben. "Es gibt zwar laut Statistik nicht viele Unfälle, die eine Invalidität nach sich ziehen", sagt Boss. Aber wenn sie eintritt, zahlt die Versicherung den behindertengerechten Umbau des Hauses und den Kauf eines behindertengerechten Autos. Ihr Rat: "Diese Versicherung können zum Beispiel die Großeltern übernehmen, statt vielleicht unnötiges Spielzeug zu schenken."


Hausratversicherung: Sie sichert Schäden am Hausrat durch Feuer, Leitungswasser, Sturm, Hagel oder Blitz ab. Nicht nur Möbel gehören zum Hausrat, sondern auch Kleidung oder Elektrogeräte. Die Police ist laut Großmann grundsätzlich empfehlenswert - ob sie sich lohnt, hängt aber vom Einzelfall ab.


Kranken-Zusatzversicherung: Die existenziellen Risiken sind in ausreichender Höhe abgedeckt? Und auch an die Altersvorsorge ist gedacht? Dann können Familien über eine Kranken-Zusatzversicherung nachdenken. "Das ist aber eine reine Luxusversicherung", sagt Boss. Sie übernimmt das Honorar für eine privatärztliche Behandlung oder das Einbettzimmer im Krankenhaus.


Ausbildungsversicherung: Auf sie können Familien getrost verzichten. "Das sind Kapitallebensversicherungen, die teuer sind, da hohe Abschlusskosten und laufende Verwaltungskosten anfallen", warnt Boss. Alles, was man für die Altersvorsorge zurücklegen möchte, sollte man stattdessen unabhängig von Versicherungen investieren. "Hier sollte man auf reine Geldanlageprodukte zurückgreifen, auch wenn es derzeit wenig Zinsen gibt. Bei Bankprodukten ist man auch flexibler."


Literatur:


Elke Weidenbach, Rita Reichard: Richtig versichert - Wer braucht welche Versicherung?, Verbraucherzentrale NRW, 12,90 Euro, ISBN-13: 978-3-86336-028-3

Lücken im Versicherungsschutz
Die Deutschen geben pro Jahr etwa 170 Milliarden Euro für private Versicherungen aus, schreiben Elke Weidenbach und Rita Reichard in einem Ratgeber der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Dabei ist die Verteilung aber recht einseitig: So fließen laut den Angaben etwa 105 Millionen Euro in die Kfz-Unfallversicherung. Zugleich ist aber nicht einmal ein Viertel der Haushalte gegen Berufsunfähigkeit abgesichert.