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Fachkräftebarometer Boom bei Kleinkinderbetreuung erfordert mehr Kita-Personal

Immer mehr Eltern lassen ihre Kleinen von Tagesmüttern oder in Kindergärten betreuen. Das bleibt auf dem Arbeitsmarkt für Kita-Beschäftigte zum Glück nicht ohne Folgen, bilanzieren Fachleute.

26.04.2017, 08:52

Berlin (dpa) - Der Boom bei der Kleinkinderbetreuung in Deutschland hat die Jobchancen für Kita-Personal in den vergangenen zehn Jahren enorm verbessert. Die Zahl der Mitarbeiter stieg zwischen 2006 und 2016 um 62 Prozent auf rund 571 000, heißt es in dem "Fachkräftebarometer Frühe Bildung 2017".

Zähle man die 43 500 Erwerbstätigen in der Kindertagespflege dazu, liege die Zahl der frühpädagogisch Beschäftigten inzwischen bei 615 000. "Damit arbeiten in der frühen Bildung fast genauso viele pädagogisch Beschäftigte wie Lehrkräfte im gesamten allgemeinbildenden Schulwesen (690 300 Personen)", schreibt die Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF), die vom Bundesbildungsministerium und dem Deutschen Jugendinstitut getragen wird. Kleinkinderbetreuung sei damit "aktuell eine der zuwachsstärksten Branchen".

Die positive Personalentwicklung geht einher mit hohem Bedarf: Zum Stichtag 1. März 2016 besuchten nach Regierungsdaten bundesweit über 719 000 Kinder unter drei Jahren eine Kita, die Betreuungsquote lag bei 32,7 Prozent (2006: 13,6 Prozent). Zum selben Zeitpunkt wurden gut 2,3 Millionen Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt in einer Kita betreut, diese Zahl stieg allein gegenüber 2015 um knapp 39 000. Die Betreuungsquote in dieser Altersgruppe kletterte von 87,6 (2006) auf zuletzt 94 Prozent.

Bis 2025 würden voraussichtlich 260 000 neu ausgebildete Fachkräfte in die frühe Bildung einmünden. Angesichts von Geburtenanstieg, Zuwanderung geflüchteter Familien und anhaltend starker Nachfrage nach Kita-Plätzen für unter Dreijährige sei dennoch "in den nächsten Jahren mit einem gravierenden Fachkräftemangel zu rechnen", hieß es.

Die Arbeitsverhältnisse in Kindergärten und Kindertagespflege seien stabil, heißt es in dem aktuellen Report: "Zwar ist der Anteil der befristet Beschäftigten höher als auf dem gesamten Arbeitsmarkt (13 gegenüber 9 Prozent). Dennoch kommt es verhältnismäßig selten zu Entlassungen." Die Erwerbslosenquote in der frühen Bildung habe 2015 mit 1,6 Prozent "einen neuen Tiefststand erreicht".

Allerdings habe der große Personalausbau die Zusammensetzung der Kita-Beschäftigten kaum verändert: Der Männeranteil wuchs seit 2006 nur von 3,1 auf 5,4 Prozent. Weiterhin seien sieben von zehn Fachkräften staatlich anerkannte Erzieher, gut fünf Prozent verfügen über einen zu ihrem Job passenden Hochschulabschluss.

Stark ausgebaut wurde dem Fachkräftebarometer zufolge auch das Kita-Ausbildungssystem - mit einem Zuwachs von rund 43 Prozent zwischen 2007/08 und 2014/15. Die Azubi-Gesamtzahl werde sich "bis zu diesem Jahr auf einen neuen Rekordwert von etwa 55 000 neu Ausgebildeten ausweiten. Danach ist das starke Wachstum jedoch vorerst beendet."

Fachkräftebarometer Frühe Bildung