1. Startseite
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Frisches Lesefutter aus dem Büchertauschregal

Bibliothek Frisches Lesefutter aus dem Büchertauschregal

Wernigeröder Leseratten bekommen in der Büchertauschbox an der Promenade neue Literatur - kostenlos bereitgestellt von anderen Lesern.

Von Uta Müller 02.02.2017, 23:01

Wernigerode l Spaziergängern ist die hölzerne Regalbox an der Promenade bereits aufgefallen. Der Büchertauschkasten verschafft Leseratten in Wernigerode unkompliziert Nachschub für ihr Hobby. Unter dem Motto „Hol eins – bring eins“ fördert der ungewöhnliche Bücherschrank den kostenlosen Austausch von Literatur ohne Formalitäten.

Die Freiluftbibliothek am Ufer des Zillierbachs wird rege genutzt. Ständig seien andere Bücher in den Regalen zu finden, berichtet Initiatorin Claudia John. „Das Bild ändert sich ständig.“ Die Wernigeröderin leitet zusammen mit Luisa Berendt die psychosoziale Beratungsstelle in der Degenerstraße. Gemeinsam betreuen die beiden Frauen seit zwei Monaten die ungewöhnliche Buchausleihe. „Es ist die erste Büchertauschbox in der Innenstadt“, sagen die beiden Leiterinnen der Beratungsstelle.

Auf die Idee gekommen ist Luisa Berendt, als sie mit ihrem Mann Friedemann Bücher aussortierte. Weggwerfen kam für das Ehepaar nicht in Frage. Stattdessen – so ihr Gedanke – könnten sie mit den ausgelesenen Büchern anderen eine Freude machen. Den Büchertauschkasten hat der Ergotherapeut, der auf Gut Heiligenstock in Rübeland arbeitet, mit seinen Schützlingen gebaut.

Am Literaturregal kann man nicht nur Bücher ausleihen, sondern andere kennen lernen sowie Gespräche führen. Möglich ist das theoretisch bei Tag und Nacht: Öffnungszeiten gibt es keine. Die Regeln sind locker. Wer Bücher nimmt, sollte auch welche geben, lautet eine. So wünschen es sich die Mitarbeiter und Klienten aus der psychosozialen Beratungsstelle, die den Schrank im November aufgestellt haben.

„Der Reiz ist, zu gucken, was Neues da ist“, sagt Claudia John. „Das Schöne ist, dass man nicht weiß, was kommt.“ Die Bibliotheksbetreuer achten darauf, dass der Lesekasten nicht zur Müllhalde verkommt. Und die Leser bringen hochwertigen Lesestoff. „Es stand zum Beispiel schon ein noch original verschweißter Roman aus der Harry-Potter-Reihe im Regal“, so Friedemann Berendt.

Was noch fehlt: Eine Bank. „Es wäre schön, wenn Leser am Ufer des Zillierbachs gemütlich in der Sonne sitzen und schmökern können“, sagt Friedemann Berendt.