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Friedenspreisträgerin Carolin Emcke: Im Umgang mit Europa kritisch bleiben

Trotz aller polarisierenden Konflikte die Gesellschaft in Europa mit allen gesprächsbereit bleiben. Dafür wirbt die diesjährige Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels.

21.10.2016, 12:06

Frankfurt/Main (dpa) - Die Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels, Carolin Emcke, ist über den immer größer werdenden Mangel an zivilem Umgang in Europa besorgt.

Als Beispiel nannte sie am Freitag auf der Frankfurter Buchmesse die ungeheure Aggression und Gewaltbereitschaft nach dem Brexit in Großbritannien mit Angriffen auf Osteuropäer und Schwarze. Die verstummende Zivilität im persönlichen Miteinander sei bedrohlicher als der Aufstieg der populistischen Parteien.

Angesichts der Krise sei es aber auch für Pro-Europäer wichtig, weiterhin kritisch mit Europa umzugehen. Wenn man Europa liebt, dann muss man auch kritisieren, sagte Emcke. Viele trauten sich das nicht mehr.

Trotz aller polarisierenden Konflikte müsse die Gesellschaft mit allen aber gesprächsbereit bleiben. Bei Rassismus oder der Herabsetzung von Minderheiten ende aber die Toleranz und Empathie. Die Zivilgesellschaft sei in der Pflicht, dem zu widersprechen, forderte Emcke.

Die 49-Jährige nimmt an diesem Sonntag den renommierten Friedenspreis des Buchhandels in der Frankfurter Paulskirche entgegen. Emcke, die auf der Buchmesse auch ihr neues Buch Gegen den Hass vorstellt, wird für ihren Beitrag zum gesellschaftlichen Dialog ausgezeichnet.