Bestseller-Autorin Polens Krimikönigin Katarzyna Bonda kommt nach Deutschland
Jahrelang schrieb Katarzyna Bonda als Journalistin über das polnische Verbrechen, nun baut sie ihr Wissen in Krimis ein. Die Geschichten haben in Polen viele Fans. Nun kommen sie auch auf den deutschen Markt.
Warschau (dpa) - Eigentlich stand Polens Krimi-Bestsellerautorin Katarzyna Bonda vor einer Karriere als Pianistin. Seit ihrer Kindheit spielte sie Klavier, beherrschte es zur Perfektion - doch das Lampenfieber konnte die Polin mit dem langen blonden Haar nicht überwinden.
Also entschied sich Bonda fürs Schreiben. In ihrer Heimat gilt die Krimiautorin bereits als Meisterin ihres Metiers, nun kommt sie mit "Das Mädchen aus dem Norden" am 6. März auch auf den deutschen Markt. Den Kriminalroman über die Mafia in Danzig nach der Wende 1990 stellt Bonda in Leipzig, Berlin, Lübeck und Köln vor.
Bevor sie Schriftstellerin wurde, berichtete Bonda als Reporterin für namhafte polnische Medien über Kriminalität und Verbrechen. "Ich wollte einen abenteuerlichen Beruf", sagt die 39-Jährige im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Doch für das, was sie an den Fällen am meisten berührte, war in Reportagen kein Platz. "Es ging um das menschliche Element", sagt Bonda. "Das, was Menschen dazu bewegt, Verbrechen zu begehen", fügt sie hinzu. Das habe sie loswerden müssen, um nicht verrückt zu werden. "Es ist einfach aus mir herausgesprudelt", sagt Bonda.
Der erste Kriminalroman erschien, weitere folgten. Dass sie nun Autorin ist - eine der derzeit erfolgreichsten in Polen - habe das Schicksal für sie entschieden, stellt sie lachend fest.
Grund für den Erfolg ihrer Romane - alle Bestseller, wie Bonda betont - seien die tatsächlichen Begebenheiten, die sie in die Erzählungen einfließen lasse. Jedem Buch gehe zudem eine detaillierte Recherche voraus. Ortsbeschreibungen in ihren Krimis könnten Leser sozusagen als Stadtplan nutzen, sagt Bonda, die aus dem ostpolnischen Hajnowka stammt und inzwischen in Warschau lebt. Mit dem untypischen Aufbau ihrer Geschichten sei sie ein Risiko eingegangen, meint die Autorin. Das Genre sei so erschöpft, dass Lesern Neues geboten werden müsse, findet sie. Bei den Polen kam es gut an.
Besonderer Beliebtheit erfreute sich dort Bondas vierteilige Krimi-Serie um die Täter-Profilerin Sasza Zaluska. Den ersten Band stellt sie sie nun in Deutschland vor. Die Romanheldin sei eine mutige und kompromisslose Ermittlerin, die der klassisch chauvinistischen Polizeiwelt kontra gibt, sagt Bonda. "Zaluska ist ein Voll-Profi", betont sie. Keine Hobby-Detektivin, die Fälle zwischen Staubsaugen oder Pierogi zubereiten löse.
Doch die Figur, eine alleinerziehende Mutter und Alkoholikerin, führte im katholisch geprägten Polen auch zu einigen Diskussionen. Die Leser liebten Zaluska aber gerade wegen ihrer Ecken und Kanten, meint Bonda. In den vier Bänden, die alle in Deutschland erscheinen sollen, geht es auch der Vergangenheit der geheimnisvollen Romanheldin auf den Grund.
Mit ihren Krimis will Bonda nicht nur unterhalten. Deutschen Lesern hofft sie die Geschichte ihrer Heimat sowie Hoffnungen der dort lebenden Menschen ein Stück näherzubringen. Im Ausland wisse man oft wenig über Polen, sagt sie. "Zwischen den Zeilen will ich den Menschen im Westen zeigen, wer wir sind."
Am 6. März erscheint Katarzyna Bondas Kriminalroman "Das Mädchen aus dem Norden" auf Deutsch. Die Autorin stellt ihr Buch in Leipzig (7.3.), Berlin (8.3.), Lübeck (9.3.) und Köln (10.3.) vor.
- Katarzyna Bonda, Das Mädchen aus dem Norden. Heyne Verlag München, 656 S., 16,99 Euro, ISBN: 978-3-453-27074-9
