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Verlegerin Ursula Lübbe gestorben

Es begann in einem fensterlosen Ein-Zimmer-Büro: Von dort baute das Verleger-Ehepaar Gustav und Ursula Lübbe in den 50er Jahren einen der größten Privatverlage auf - Bastei Lübbe. Jetzt ist Ursula Lübbe hochbetagt gestorben.

22.08.2016, 14:30

Köln (dpa) - Ursula Lübbe, die Mitbegründerin des Verlags Bastei Lübbe, ist tot. Sie starb am vergangenen Freitag im Alter von 94 Jahren in Bergisch Gladbach bei Köln, wie eine Verlagssprecherin am Montag bestätigte.

Die gebürtige Osnabrückerin hatte in den 50er Jahren mit ihrem Mann, dem gelernten Schriftsetzer Gustav Lübbe, den winzigen Bastei-Verlag gekauft. Dieser war benannt nach dem Bastei-Turm, einem auffälligen Gebäude aus den 20er Jahren am Kölner Rheinufer. Der Mini-Verlag bestand damals aus gerade einmal zwei Heftromanreihen.

Das Verleger-Ehepaar arbeitete zunächst in einem fensterlosen Ein-Zimmer-Büro, packte eigenhändig Pakete, klapperte mit seinem VW-Käfer die Kunden ab. Zum Durchbruch verhalf ihnen 1956 der FBI-Agent Jerry Cotton, einer der erfolgreichsten Helden der Krimi-Literatur. Mit Groschenheften wurde Bastei Lübbe groß. Später kamen aber auch internationale Bestseller-Autoren wie Dan Brown und Ken Follett sowie anspruchsvolle Sachbücher dazu.

Gustav Lübbe starb 1995 mit 77 Jahren. Danach übernahm der Sohn Stefan Lübbe den Verlag. Sein Ziel war der Umbau zum Multimediaunternehmen mit Fernseh- und Kinofilmen, Spielen und Merchandising-Produkten. 2013 ging Bastei Lübbe an die Börse, und Stefan Lübbe gab die operative Leitung ab. Im darauffolgenden Jahr starb er im Alter von 57 Jahren an einem Herzinfarkt. Seitdem wahrt seine Frau Birgit die unternehmerischen Interessen der Familie.

Ursula Lübbe hielt in späteren Jahren vor allem die gesellschaftlichen Fäden des Verlags fest in der Hand. Autorenpflege wurde bei Lübbes stets großgeschrieben, ihre Gastfreundschaft und ihre Feste waren legendär, sagte Verlagssprecherin Barbara Fischer. Bis zuletzt habe sie immer noch die Frankfurter Buchmesse besucht, um noch ein wenig von der Verlagsluft einzuatmen, die ihr zum Lebenselixier geworden war.

Auch im fortgeschrittenen Alter engagierte sich Lübbe sozial, so gründete sie 2003 eine Stiftung, um Kindern Bücher und Kultur näher zu bringen. Es geht mir darum, Kindern den Weg zu einem selbstverständlichen Umgang mit allen Formen der Kultur zu ebnen, sagte sie.